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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 PCR-bestätigte Influenza A- und B-Infektionen, die auf der Intensivstation der Universitätsklinik für Innere Medizin der Medizinischen Universität Graz zwischen 2009 und 2020 behandelt wurden Epidemiologische, klinische und labortechnische Merkmale, Risikofaktoren für kardiovaskuläre/pulmonale Komplikationen, bakterielle/pilz Infektionen und Tod  
 Ziel

Österreichs Influenza-Impfrate ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern niedrig, dies gilt vor allem bei Patient*innen mit chronisch kardiopulmonalen Erkrankungen. Diese sollten daher häufiger an einer schweren Influenza-Infektion erkranken. Verlaufsdaten österreichischer Intensivstationen über die Belastung durch schwere Influenza-Infektionen existieren jedoch bisher nicht.
Ein wichtiges Ziel dieser Studie war es daher, epidemiologische klinische Eigenschaften und Laborparameter von an der ICU behandelten PCR-bestätigten Influenzainfektionen im Verlauf zu analysieren. Wir nahmen an, dass diese Patient*innen meist über 50 Jahre sein und zudem kardiovaskuläre oder pulmonale Vorerkrankungen haben würden. Außerdem erwarteten wir bei mehr als 50% kardiovaskuläre oder pulmonale Komplikationen sowie sekundäre bakterielle oder Pilz-Infektionen.
Zudem sollten die Belastung der Intensivstationen durch Influenza-Patient*innen in der Steiermark und die Charakteristika dieser Patient*innen untersucht werden.

Methoden

In einer retrospektiven Studie wurden klinische Daten und Laborparameter von Intensivpatienten mit PCR-bestätigten Influenza-Infektionen evaluiert. Erfasst wurden Patient*innen, die zwischen 2009 und 2020 auf der Intensivstation der MUG wegen Influenza behandelt wurden. Insgesamt wurden Daten von 111 Patient*innen aus fünf Influenza-Saisons (2009/2010, 2016/17, 2017/18, 2018/19, 2019/20) untersucht und in einer deskriptiven Analyse dargestellt.

Ergebnisse

Das mediane Alter der 111 Patient*innen lag bei 69 Jahren. Die Patientenpopulation enthielt mehr Männer als Frauen, wobei die Patientinnen signifikant älter waren (p=0.037).
Die mediane Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation betrug 6 Tage, 39,1 % verstarben. Eine respiratorische Insuffizienz lag bei 83,2% vor, bei 43,5% eine Hyperkapnie und bei 43,3% eine Lungenschädigung.
19,8 % entwickelten während der Intensivbehandlung kardiale Komplikationen, 82,9 % zeigten pulmonale Verschattungen (u.a. vereinbar mit pulmonalen Infiltraten) und 37,8 % hatten Sekundärinfektionen.
Patient*innen mit vorbestehenden kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Herzklappenerkrankungen entwickelten signifikant häufiger kardiale Komplikationen, auch Herzrhythmusstörungen und koronare Herzkrankheiten traten bei diesen Patient*innen gehäuft auf (nicht signifikant). Patient*innen mit kardialen Komplikationen waren häufiger männlich und älter. Sie wiesen eine höhere Körpertemperatur auf und waren eher tachykard, hatten eine erhöhte Leukozytenzahl im peripheren Blut, höhere PCT- und NT-pro-BNP-Werte sowie einen höheren Horowitz-Index und deutlich seltener eine Hyperkapnie.
Die Gruppe der Patient*innen ohne kardiale Komplikationen hatte häufiger Vorerkrankungen wie arterielle Hypertonie, Asthma, periphere oder zerebrale arterielle Verschlusskrankheiten, Diabetes mellitus, gastrointestinale Erkrankungen und Malignome sowie einen höheren BMI. Bei der klinischen Untersuchung konnten zudem vermehrt Giemen und Rasselgeräusche festgestellt werden. Im Einklang damit hatten diese Patient*innen häufiger Lungenentzündungen und mussten eher mechanisch beatmet werden. Die Laboranalyse ergab höhere CRP-Werte. Außerdem kam es vermehrt zu Sekundärinfektionen, dabei traten vor allem bakterielle nosokomiale Pneumonien signifikant häufiger auf.
Zusammengefasst fällt in unserer Patientenpopulation die hohe Rate an Komplikationen sowie eine hohe Sterblichkeitsrate von 39.1 % auf.

Diskussion

Basierend auf unserer Analyse unterscheiden wir zwischen dem kardialen und dem pulmonalen Phänotyp einer schweren Influenza-Infektion. Der kardiale Phänotyp war älter, eher männlich, hatte signifikant häufiger eine kardiale Vorerkrankung (Herzinsuffizienz p < 0.001, Herzklappenerkrankungen p = 0.031) und eine höhere Mortalität. Der pulmonale Phänotyp musste häufiger invasiv beatmet werden, er hatte häufiger Pneumonien. Außerdem traten hier eher sekundäre Infektionen auf und signifikant häufiger waren bakterielle nosokomiale Pneumonien (p = 0.014).  
 Influenza; Kardiologie; Intensivmedizin; Studie  
 
 2023  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Funck, Matthias
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Flick, Holger; Dr.med.