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Bibliografische Informationen
 Psychophysiologischer Stress vor und nach der Herzoperation  
 Hintergrund: Psychophysiologischer Stress vor und nach Herzoperationen kann das Behandlungsergebnis wesentlich beeinflussen. Nichtpharmakologische Interventionen, wie die Wald- oder Lichttherapie, gelten als vielversprechende Ansätze zur Stressreduktion, wurden jedoch im intensivmedizinischen Kontext bislang kaum untersucht.

Ziel: Ziel der vorliegenden Pilotstudie war es die Hypothese zu prüfen, ob sich das subjektiv wahrgenommene Stressniveau bei Patient*innen nach herzchirurgischen Eingriffen in den ersten sieben postoperativen Tagen durch eine audiovisuelle Waldprojektion oder Lichttherapie verändert. Zudem wurde untersucht, ob sich dieser Parameter zwischen den untersuchten Gruppen unterscheidet.

Methode: Insgesamt wurden 86 Patient*innen in drei Gruppen (Wald/ Kontrolle/ Licht) randomisiert. Das subjektive Stressniveau wurde an zwei Messzeitpunkten mithilfe der Perceived Stress Scale (PSS) erfasst.

Ergebnisse: Die Analysen zeigten weder signifikante Veränderungen des Stressniveaus innerhalb der Gruppe noch Unterschiede zwischen den Gruppen.

Diskussion: Die Ergebnisse liefern keine Evidenz für die Hypothese, dass die Wald- oder Lichtintervention das subjektive Stressempfinden reduziert. Mögliche Gründe liegen in der außergewöhnlichen Belastungssituation der Intensivstation (ICU). Diese Phase ist geprägt von Schmerzen, Kreislaufinstabilität und einer hohen Geräuschkulisse. Zudem ist anzumerken, dass die Studie teilweise während der COVID-19-Pandemie durchgeführt wurde, was zu organisatorischen Einschränkungen, wie etwa Personal- und Bettenmangel, führte. Da die PSS einen Zeitraum von vier Wochen erfasst, könnten kurzfristige Veränderungen unzureichend abgebildet worden sein.

Schlussfolgerung: Kurzfristige Wald- und Lichtinterventionen, während der akuten postoperativen Intensivphase, zeigten keine signifikanten Auswirkungen auf das subjektive Stressniveau. Dies führt zur Schlussfolgerung, dass eine Erweiterung der klassischen Stressbewältigungsmodelle um ICU-spezifische Stressoren erforderlich ist. Für die Praxis könnte der Einsatz solcher Interventionen insbesondere in späteren Rehabilitationsphasen oder über längere Zeiträume von Relevanz sein.

Ausblick: Zukünftige randomisierte Studien mit größeren Stichproben, längeren Beobachtungszeiträumen sowie einer Kombination subjektiver und objektiver Stressmarker sind erforderlich, um die Wirksamkeit solcher nichtpharmakologischen Interventionen differenziert zu bewerten.  
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Granitzer, Janine
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Wagner-Skacel, Jolana; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Stross, Tatjana Maria; MSc