| Einleitung: Muzinöse Karzinome im Becken werden in den Ovarien, den Tuben, dem Peritoneum, der Zervix uteri, dem Colon, dem Rektum und der Appendix gefunden. Diese Tumoren teilen makroskopische, mikroskopische und immunhistochemische Eigenschaften und sind häufig nicht durch Gewebscharakteristika, sondern oftmals nur durch den Ort ihrer Entstehung oder gar nicht zu unterscheiden. In dieser Arbeit soll versucht werden zu klären, ob neben den makroskopischen, histologischen und immunhistochemischen Gemeinsamkeiten auch genetische Übereinstimmungen bestehen. Material und Methodik: Einerseits wurde eine Literaturübersicht mit Volltextdatenbanksuche mittels Ovid Technology und PubMed durchgeführt. Andererseits erfolgte in einer Pilotstudie die Untersuchung des gesamten Transkriptoms eines muzinösen Ovarialkarzinomes (MOC) mittels Microarry Technik und Hochdurchsatz-Sequenzierung. Diese Daten sind in silico nicht abrufbar. Das Transkriptom des MOCs wurde mit aus öffentlich zugänglichen Daten des „Cancer Genom Atlas“ (TCGA) von anderen muzinösen Karzinomen, hauptsächlich kolorektalen Karzinomen (CRC) verglichen. Die dafür verwendete bioinformatische Berechnung erfolgte mittels Hauptkomponentenanalyse (PCA). Ergebnisse: Aus Literaturdaten ergibt sich, dass das immunhistochemische Muster von CK7, CK20, CDX2, SATB2 sowie der Muzin-Protein Familie keine verlässliche Unterscheidung der muzinösen Karzinome erlauben. Alle muzinösen Karzinome im Becken teilen häufige Mutationsfrequenzen der Gene KRAS, SMAD4 und NTRK1. Die Gene BRAF, PIK3CA, hMLH1, hMSH2, hMSH6, hPMS1, hPMS2 sind bei muzinösen Karzinomen eher selten mutiert. Die chromosomale Region 19q13.1-13.4, besonders 19q13.2 beinhaltet MOC und CRC spezifische SNPs. Quantitative Trait Loci (QTL) Assoziationen für MOCs und CRCs lassen sich für PAX8 auf 2q13 und für HOXD9 auf 2q31.1 finden. Die Resultate der Microarray-Analyse des Transkriptoms im Vergleich zu in silico Daten zeigen einerseits Microarray-Plattform bedingte Unterschiede. Muzinöse Ovarialkarzinome unterscheiden sich in ihrem Transkriptom distinkt von serösen Ovarialkarzinomen und liegen zwischen serösen Ovarialkarzinomen und CRCs. Schlussfolgerung: Das MOC ist nicht nur makroskopisch, mikroskopisch und immunhistochemisch anderen muzinösen Karzinomen im Becken sehr ähnlich, sondern scheint auch genetisch denselben Ursprung zu haben – der Beweis dafür steht aber weiterhin aus. |