| In Tumorgenomen wird häufig eine Änderung in der Kopienzahl beobachtet. Diese genomischen Aberrationen werden in der Tumorpathogenese als potentiell wichtig betrachtet. Kopienzahlveränderungen im Genom können die Genexpression beeinflussen und zelluläre Prozesse stören, beziehungsweise sogar Auswirkungen auf den Phänotyp eines gesamten Organismus haben. In dieser Dissertation werden Veränderungen in der Kopienzahl in drei verschiedenen Tumorentitäten beschrieben.
In Teil I wird das Medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC) mit Hilfe von Array-CGH (vergleichende genomische Hybridisierung) und M-FISH (Multiplex-Fluoreszenz in situ Hybridisierung) behandelt. Hereditäre und sporadische MTC stehen eng im Zusammenhang mit Mutationen im RET Proto-Onkogen, jedoch bleibt die Rolle von zusätzlichen Veränderungen im Tumorgenom unklar. Das Ziel dieses Projektes war es, bestimmte chromosomale Regionen im MTC Genom zu identifizieren und deren pathogenetischen Stellenwert mit Hilfe von MTC stammenden Zelllinien zu beurteilen. Array-CGH wurde angewandt, um in insgesamt 52 Primärtumoren und 10 Metastasen Kopienzahlveränderungen darzustellen. Des Weiteren wurden 5 MTC-Zelllinien mit Hilfe von M-FISH charakterisiert. Die tumorigene Eigenschaft von 3 Zelllinien wurde in SCID-Maus-Experimenten (schwerer kombinierter Immundefekt) getestet. Die MTC Daten indizieren, dass im Gegenteil zu vielen anderen Tumorentitäten, diese Tumorentität keine Vielzahl von genomischen Ungleichgewichten aufweist.
In Teil II dieser Dissertation werden Kopienzahlveränderungen in Uterustumoren mit Hilfe von array-CGH beschrieben. Im Abschnitt I wurde array-CGH bei 4 endometrialen Knoten (ESN), 22 Stromasarkomen (ESS) und 4 undifferenzierten endometrialen Sarkomen (UES) angewandt. Die Ergebnisse zeigen eine kleine Anzahl von Aberrationen in ESN gefolgt von einer hohen Anzahl von Gewinnen und Verlusten in UES und ESS. Die Anzahl der auftretenden Aberrationen steht in Proportionalität zu der pathologisch-histologischen Einteilung der Malignität der Tumoren sowie dem Schweregrad des klinischen Verlaufs. Im Abschnitt II wurden 20 Leiomyome (LM), 14 atypische Leiomyome (at-LM) und 13 Leiomyosarkome (LMS) auf genomische Aberrationen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass LM die geringste Anzahl von Veränderungen aufweisen, gefolgt von einem Anstieg genomischer Veränderungen in at-LM und LMS. Atypische LM und LMS zeigen einige gleiche Veränderungen, wodurch ein ähnlicher genetischer Signalweg in deren Pathogenese vorschlagen werden könnte. |