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Bibliografische Informationen
 Surveillance von nosokomialen Infektionen in Grazer Pflegewohnheimen Ein Vergleich 2018 vs. 2019 - 2022  
 Hintergrund und Zielsetzung: Bewohner*innen von Pflegewohnheimen (PWHs) sind einem erhöhten Risiko für nosokomiale Infektionen (engl. healthcare-associated infections, HCAIs) ausgesetzt. Im Jahr 2018 wurde eine prospektive Überwachung von nosokomialen Infektionen in 4 PWHs der Geriatrischen Gesundheitszentren Graz (GGZ), Österreich, gestartet. Die Gesamtinzidenz für nosokomiale Infektionen lag bei 2,1/1.000 Belagstage. (1) Ziel dieser Studie war es, Veränderungen in der Inzidenzrate nosokomialer Infektionen sowie deren Behandlung mit antiinfektiven Substanzen zu erheben und das Spektrum der nosokomialen Infektionen in den 4 PWHs von 2018 bis 2022 zu charakterisieren.



Material und Methoden: Das Infektionskontrollteam sammelte einmal wöchentlich prospektiv Daten zu nosokomialen Infektionen. Dokumentiert wurden: Urogenitalinfektionen (UTIs), Infektionen der unteren Atemwege (RTIs), Haut- und Weichteilinfektionen (inklusive Augen-, Ohren- und Zahninfektionen, SSTIs), Magen-Darm-Infektionen (GTIs) und ungeklärte fieberhafte Infekte (febrile infections). Das primäre Ergebnis war die Inzidenzrate von nosokomialen Infektionen/1.000 Belagstage im Zeitraum 2018 bis 2022. Des Weiteren konnten die Verschreibungsraten der antiinfektiven Substanzen analysiert werden. Es wurde ein additives log-lineares Poisson-Modell verwendet.



Ergebnisse: Während des Studienzeitraums wurden bei 720 Bewohner*innen insgesamt 1.684 Infektionen festgestellt. Das Durchschnittsalter der Bewohner*innen betrug 85,7 ± 8,6 Jahre. 74,7% (538/720) der Bewohner*innen waren weiblich. Die Inzidenzrate der nosokomialen Infektionen variierte im Laufe der Zeit, wobei ein signifikanter Anstieg auf 4,1/1.000 Belagstage im Jahr 2022 im Vergleich zu 2018 zu verzeichnen war. Statistisch signifikante Veränderungen der Infektionsraten/1.000 Belagstage traten in den Kategorien RTI, GTI und Haut- und Weichteilinfektionen auf. Im Winter 2022/2023 kam es zu einem deutlichen Anstieg von RTIs, da in dieser Zeit eine hohe Anzahl von COVID-19-Infektionen zu verzeichnen war. Zwei Höchstwerte bei den GTIs, Anfang 2019 und Anfang 2020, waren auf Norovirus-Ausbrüche in zwei PWHs zurückzuführen. In den Kategorien UTIs und ungeklärte fieberhafte Infekte gab es insgesamt keine Veränderungen im Zeitverlauf. Jedoch gab es statistisch signifikante Unterschiede bei den Raten von UTIs zwischen den verschiedenen PWHs (p<0,001).

Auch die jährliche Gesamtverschreibungsrate variierte innerhalb der 5 Jahre mit einem signifikanten Anstieg auf 2,72/1.000 Belagstage im Jahr 2019 (p<0.01) sowie einem nicht signifikanten Rückgang auf 1,77/1.000 Belagstage im Jahr 2021 (p=0,0586) im Vergleich zu 2018. In den Jahren 2020 und 2022 gab es keine signifikanten Veränderungen im Vergleich zu 2018. Systemische Antiinfektiva wurden 5,8-mal häufiger verordnet als topische Antiinfektiva (2,13 vs. 1,76, p<0,05). Betalaktame waren die am häufigsten verschriebenen systemischen Substanzen.



Schlussfolgerungen: Die Inzidenzrate von nosokomialen Infektionen variierte im Laufe der Zeit, wobei während der Covid-19-Pandemie im Jahre 2022 ein deutlicher Anstieg der RTIs im Vergleich zu 2018 zu verzeichnen war. Im Gegensatz dazu traten in vier PWHs in Graz, Österreich, zwischen 2018 und 2022 keine Änderungen der Inzidenzraten von UTIs auf. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Gesundheitspersonal in der Lage war, die Präventionsmaßnahmen gegen UTIs auch während der pandemischen Herausforderungen aufrechtzuerhalten.

 
 nosokomiale Infektionen; Pflegewohnheime; Antiinfektiva  
 
 2025  
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 Innere Medizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Meister, Miriam
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Zollner-Schwetz, Ines; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.