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Bibliografische Informationen
Titel
Stellenwert medizinischer Cannabinoide bei der Behandlung von Kreuzschmerzen Eine systematische Literaturrecherche
Kurzfassung
Zusammenfassung
Hintergrund
Kreuzschmerzen zählen zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit und stellen eine erhebliche individuelle sowie gesellschaftliche Belastung dar. In Österreich sind etwa 21% der Erwachsenen von chronischen Schmerzen betroffen. Kreuzschmerzen machen dabei einen erheblichen Teil aus. Die Chronifizierung ist mit hohen sozioökonomischen Kosten verbunden. Im Hinblick auf die begrenzten Therapieoptionen sowie die Risiken langfristiger Opioidtherapien rücken medizinische Cannabinoide zunehmend in den Fokus. In bestehenden Übersichsarbeiten werden chronische Schmerzen generell untersucht, während die Evidenz im Hinblick auf Kreuzschmerzen unzureichend ist.
Methodik
Am 13. August 2025 erfolgte eine systematische Literaturrecherche in PubMed, Embase und Google Scholar. Eingeschlossen wurde Primärliteratur (randomisierte kontrollierte Studien und Beobachtungsstudien) zu erwachsenen Patientinnen und Patienten mit Kreuzschmerzen, die medizinische Cannabinoide erhielten. Ausgeschlossen wurden Tierstudien, Protokolle, Reviews, Kommentare, Fallberichte sowie Arbeiten zu anderen Indikationen. Primärer Endpunkt war die Veränderung der Schmerzintensität. Zu den sekundären Endpunkten zählten unter anderem die Opioiddosis, die Funktionalität, die Lebensqualität und medikamentenassoziierte Nebenwirkungen. Das Risiko systematischer Verzerrungen wurde mit RoB 2 (randomisierte Studien) bzw. ROBINS-I (nicht-randomisierte Studien) bewertet. Auf Grund heterogener Studiendesigns erfolgte eine narrative Synthese.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 9 Studien mit 2.030 Patientinnen und Patienten eingeschlossen. Die Untersuchungen reichten von der einmaligen Akutgabe bis zu mehrjährigen Beobachtungen. Insbesondere THC-haltige Präparate zeigten in mehreren Studien eine signifikante Schmerzreduktion. CBD-haltige Präparate zeigten hingegen keine konsistente analgetische Wirkung, könnten aber anxiolytisch unterstützend wirken. Mehrere Studien belegten zudem eine Reduktion des Opioidverbrauchs, teils bis hin zum vollständigen Absetzen. Verbesserungen wurden auch in Funktionalität (Oswestry Disability Index) und Lebensqualität (SF-12) beobachtet. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Sedierung, Mundtrockenheit und ein subjektives Intoxikationsgefühl. Schwerwiegende Ereignisse waren selten.
Schlussfolgerung
Die Evidenzlage deutet darauf hin, dass THC-haltige medizinische Cannabinoide bei chronischem Kreuzschmerz eine relevante Schmerzreduktion bewirken und den Bedarf an Opioiden reduzieren können. CBD allein zeigt keine konsistente analgetische Wirkung, könnte jedoch zur Minderung psychischer Belastungen beitragen. Obwohl frühere Studien teils methodische Einschränkungen und erhebliche Heterogenität aufweisen, liefern aktuelle Phase-III-Studien robuste Belege für die Wirksamkeit und Sicherheit standardisierter Cannabisextrakte unter praxisnahen Bedingungen. Cannabinoide sollten daher als mögliche Ergänzung im therapeutischen Gesamtkonzept chronischer Kreuzschmerzen berücksichtigt werden. Angesichts der wachsenden Evidenz und der potenziellen klinischen Relevanz erscheint eine Einbindung medizinischer Cannabinoide in zukünftige Leitlinien zur Schmerztherapie gerechtfertigt.
Schlagwörter
Medizinische Cannabinoide;nicht-spezifischer Kreuzschmerz;Kreuzschmerz
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Nigl, Magdalena
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Sandner-Kiesling, Andreas; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
Mitbetreuer*in (intern)
Sampl, Larissa; Univ. FÄ Dr.med.univ. MBA
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