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Bibliografische Informationen
Titel
Retrospektive Studie über Epidemiologie, Keimspektrum und Antibiotikaresistenzen bei chronisch ulzerierten Wunden von LeprapatientInnen in Indien
Kurzfassung
Hintergrund: Lepra, auch Morbus Hansen genannt, ist eine chronisch granulomatöse Infektionskrankheit, die durch Mycobacterium leprae oder Mycobacterium lepromatosis ausgelöst wird.
Lepra wird zur Gruppe der seltenen Erkrankung gezählt, obschon jährlich fast 215 000 neue Fälle erfasst werden - die Mehrheit davon in Indien, Brasilien und Indonesien.
Die auslösenden Mykobakterien befallen hauptsächlich die peripheren Nerven und die Haut. Es können aber auch die Augen, die Schleimhaut der oberen Atemwege und die Hoden betroffen sein.
Aufgrund des charakteristischen Sensibilitätsverlustes leiden die PatientInnen oft unter trophischen Ulzera- in manchen Fällen verlangt dies eine antibiotische Behandlung, welche an die lokale Resistenzsituation angepasst werden muss.
Ziel: Im Rahmen dieser Diplomarbeit sollen das Keimspektrum und die Resistenzlage in chronischen Wunden bei LeprapatientInnen untersucht werden und die Resultate im Hinblick auf den Einfluss auf eine gegebenenfalls notwendige antimikrobielle Therapie beleuchtet werden.
Material und Methoden: Für die vorliegende Arbeit wurde eine retrospektive Datenanalyse von 50 LeprapatientInnen (15 Frauen und 35 Männer) aus Salem, im Bundesstaat Tamil Nadu in Indien, durchgeführt. Dazu wurden 66 Wundabstriche von chronischen Wunden der Füße oder Unterschenkel der PatientInnen entnommen. Daraufhin wurden Kulturen zur Analyse des Keimspektrums und des Antibiogramms angelegt.
Ergebnisse: In 95,5% der Proben befanden sich zwei oder mehr unterschiedliche Bakterienstämme; der Median ergab vier Bakterienarten pro Abstrich. Der am häufigsten isolierte Mikroorganismus war Pseudomonas aeruginosa (26/66; 39,4%), knapp gefolgt von Staphylococcus aureus (24/66 mit 25 Isolaten; 36,4%) und β-hämolytischen Streptokokken der Gruppe G und C, abgekürzt GGS und GCS (20/66 und 5/66; 30,3% und 7,6%).
Enterobacter cloacae (13/66; 19,7%), Klebsiella pneumoniae (11/66; 16,7%), Proteus mirabilis (9/66; 13,6%), Escherichia coli (6/66 mit 8 Isolaten; 9,1%), Acinetobacter baumannii (8/66; 12,1%) und Proteus vulgaris (6/66; 9,1%) waren ebenfalls häufig detektierbar.
27 (40,9%) der 66 Proben beinhalteten zumindest einen multiresistenten Keim. Insgesamt konnten 33 multiresistente Bakterien nachgewiesen werden. Die Liste der multiresistenten Organismen wird von MRSA, Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus, (23/33; 69,7%) angeführt, gefolgt von extended spectrum ß-lactamase (ESBL)-produzierenden Proteus vulgaris (4/33; 12,1%). Zudem gab es drei (9,1%) 3MRGN-E. coli, multi-resistente Gram-negative (ebenfalls ESBL-produzierend), einen (3,0%) ESBL-produzierenden E. coli sowie einen (3,0%) ESBL-produzierenden 3MRGN-Proteus mirabilis beziehungsweise einen (3,0%) ESBL-produzierenden Enterobacter cloacae.
Kein Erreger wurde als 4MRGN-Stamm klassifiziert.
Fazit: Die relativ große Anzahl multiresistenter Bakterien unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältig durchdachten Antibiotikatherapie.
Basierend auf der Auswertung der vorhandenen Daten aus Salem in Indien, sollten die hohen MRSA-Raten hinsichtlich einer oralen empirischen Therapie berücksichtigt werden: In diesen Fällen stehen dem behandelnden Arzt Fusidinsäure per os, Erythromycin und Clindamycin zur Verfügung. Für Pseudomonas and Enterobacteriaceae können Ciprofloxacin und in einigen Fällen Amoxicillin/Clavulansäure oder orale Cephalosporine verwendet werden.
Da ähnliche Studien divergierende Ergebnisse erbrachten, könnten weitere Studien zu lokalen Resistenzraten die Wahl geeigneter Antibiotika für die jeweilige medizinische Einrichtung erleichtern.
Schlagwörter
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
2020
Volltext
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Bartl, Hannah Maria
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Diagnostik & Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Grisold, Andrea; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
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