| Hintergrund
Herzinsuffizienz stellt eine der führenden Ursachen für Morbidität und Mortalität weltweit dar. Natrium-Glukose-Kotransporter 2 (SGLT2)-Inhibitoren, ursprünglich als Antidiabetika entwickelt, haben sich in den letzten Jahren als potenziell krankheitsmodifizierende Therapieoption bei Herzinsuffizienz etabliert, unabhängig von der Ejektionsfraktion oder dem Vorliegen eines Diabetes mellitus.
Zielsetzung
Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war es, den aktuellen Stand der Evidenz zur Wirksamkeit von SGLT2-Inhibitoren bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz zusammenzufassen. Dabei wurden Unterschiede in der Wirkung zwischen heart failure with reduced ejection fraction (HFrEF) und heart failure with preserved ejection fraction (HFpEF) sowie bei Patient:innen mit und ohne Diabetes untersucht.
Methoden
Die Literatursuche wurde gemäß PRISMA (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses)-Kriterien in PubMed durchgeführt. Es wurden randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) aus dem Zeitraum 2020–2025 eingeschlossen, die SGLT2-Inhibitoren mit Placebo oder Standardtherapie bei Herzinsuffizienz verglichen und mindestens einen der vordefinierten Endpunkte berichteten (Gesamtmortalität, kardiovaskuläre Mortalität, kardiovaskuläre Ereignisse, Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz, Lebensqualität). Die Risikoanalyse erfolgte anhand von Version 2 of the Cochrane Risk-of-Bias tool (RoB2).
Ergebnisse
Sieben RCTs mit insgesamt über 20.000 Patient:innen wurden in die qualitative Synthese eingeschlossen. Der konsistenteste therapeutische Effekt zeigte sich in der signifikanten Reduktion von Hospitalisierungen bei Herzinsuffizienz, sowohl bei HFrEF als auch HFpEF, unabhängig vom Diabetesstatus. Verbesserungen der Lebensqualität, erhoben mit dem Kansas City Cardiomyopathy Questionaire (KCCQ), wurden in mehreren Studien dokumentiert. Ein moderater Trend zur Senkung der Gesamt- und kardiovaskulären Mortalität war vor allem bei HFrEF nachweisbar, blieb bei HFpEF jedoch uneinheitlich. Die Wirkung war auch bei nicht-diabetischen Patient:innen erkennbar, was auf einen Mechanismus jenseits der glykämischen Kontrolle hinweist.
Schlussfolgerung
SGLT2-Inhibitoren stellen eine wirksame und breit anwendbare Therapieoption bei Herzinsuffizienz dar. Ihre Wirkung erstreckt sich über verschiedene Subtypen der Erkrankung sowie unabhängig vom Vorliegen eines Diabetes. Die Ergebnisse dieser Übersichtsarbeit stärken die Rolle von SGLT2-Inhibitoren als krankheitsmodifizierende Substanzen und unterstreichen ihr Potenzial in der klinischen Praxis.
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