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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Persistenz der Proinsulinsekretion bei Typ 1 Diabetes- Was wird tatsächlich gemessen?  
 Hintergrund: Diabetes Mellitus Typ I ist eine Autoimmunerkrankung, die durch einen absoluten Insulinmangel und daraus resultierender Hyperglykämie gekennzeichnet ist.
Dabei führt das Zusammenspiel von genetischen Faktoren, Umweltfaktoren und einer Fehlregulation des Immunsystems zur Zerstörung der insulin-produzierenden ß-Zellen in den Langerhans-Inseln des Pankreas. Zur klinischen Manifestation des Typ I Diabetes kommt es, wenn ca. 80% der ß-Zellen zerstört sind, was meist im Kindes- oder Jugendalter eintritt. Neue Erkenntnisse liefern zunehmende Hinweise auf eine persistierende, obgleich minimale C-Peptid-Produktion, selbst nach langjährigem Krankheitsprozess. Dies könnte auf erhaltene, funktionierende ß-Zellen hinweisen. Überraschenderweise wurde in einer kürzlich durchgeführten Studie von Sims et al. publiziert, dass auch Proinsulin, das Vorgängermolekül von Insulin, bei ca. 90% der Studienpopulation mit langjährigem Typ I Diabetes nachgewiesen werden konnte, selbst bei Probanden mit nicht messbaren C-Peptid-Konzentrationen. Dies könnte darauf hindeuten, dass ein gewisser Anteil der ß-Zellen auch nach langjähriger Erkrankung noch in der Lage sein könnte, Proinsulin zu produzieren, und somit eine persistierende Insulinproduktion in bestimmtem Umfang noch stattfindet. Diese Erkenntnisse könnten das Verständnis über die Pathophysiologie des Typ I Diabetes verändern und neue Therapieoptionen bei Typ I Diabetes ermöglichen. Deshalb war es das Ziel unserer Studie, diese Ergebnisse mittels zwei verschiedenen Proinsulin Assays zu validieren und zu überprüfen, ob der hohe Prozentsatz an Proinsulin-Positivität, der von Sims et al. angegeben wurde, reproduziert werden kann oder die Ergebnisse auf unspezifische Assays zurückzuführen sind.
Methoden: Es wurden 69 Studienteilnehmern (28 Frauen, 41 Männer) mit Typ I Diabetes und einer mittleren Erkrankungsdauer von 19.9±14.3 Jahren aus dem Grazer
Diabetesregister für Biomarkerforschung in die Studie eingeschlossen. Dabei kamen zwei verschiedene Assays zum Einsatz: ein Radioimmunoassay (Katalog-Nummer HPI-15K, Millipore, Burlington, MA, USA) und ein Sandwich ELISA (Mercodia, Uppsala, Schweden). Die Proinsulinkonzentrationen wurden mit beiden Methoden gemessen und die Ergebnisse anschließend nach Krankheitsdauer kategorisiert. Außerdem wurden auch die C-Peptid-Konzentrationen gemessen und gemäß der Diabetesdauer in drei Gruppen eingeteilt. Zusätzlich wurden die Proinsulinkonzentrationen auch in der C-Peptid-negativen Gruppe gemessen.
Ergebnisse: Mit dem Radioimmunoassay (Sensitivität von 3.1 pmol/L) wurden 60.3% der Probanden als Proinsulin-positiv klassifiziert, während mit der ELISA Methode (Sensitivität von 0.5pmol/L) nur 31.9% in die Kategorie „Proinsulin-positiv“ fielen. In der C-Peptid-negativen Kohorte, die durch ein C-Peptid unter 0.08nmol/L definiert war, wurden 54.4% mittels RIA als Proinsulin-positiv eingestuft, während es mit der ELISA nur 20.7% waren. Dabei nahmen die gemessenen Proinsulinlevel bei beiden Messmethoden mit zunehmender Krankheitsdauer ab.
Diskussion: Unter Berücksichtigung der beträchtlichen Unterschiede der gemessenen Proinsulin-Positivität mit beiden Methoden, ist die Signifikanz der Proinsulin Messwerte in Frage zu stellen. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Frage zu beantworten, was mit welcher Methode tatsächlich gemessen wird. Es sollte auch die Möglichkeit von Interaktionen mit Antikörpern in Betracht gezogen werden, beispielsweise Glutamat-AK oder Inselzell-AK  
   
 
 2021  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Anoptchenko, Veronika
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Sourij, Harald; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.