| Ziel: Der temporäre Einsatz von Sondenernährung hat das Überleben und die
Prognose von schwerstkranken Kindern verbessert. Übersichtsarbeiten zeigten
jedoch heterogene Ergebnisse bezüglich der langfristigen Nutzung enteraler
Ernährung. Der Einfluss von Sondenernährung auf die allgemeine Entwicklung
wurde bisher noch nie untersucht oder gezeigt.
Methode: Die Medizinische Universität Graz hat ein effektives und
standardisiertes Sondenentwöhnungsprogramm entwickelt. Um den Einfluss
der Sondenentwöhnung auf die allgemeinen Entwicklung incl. Subskalen zu
messen, wurden 51 Patienten zwischen 2009 und 2010 in einem Wartegruppe Design mittels Kent Inventory of Developmental und Child Development Inventory untersucht.
Ergebnisse: N = 51 bisher ausschließlich sondenernährte Kinder (31 männlich)
mit dem Durchschnittsalter 28,95 (± 16,36) Monate wurden im Abstand von je 2 Monaten dreimal untersucht (T1, T2, T3). Die Behandlung war bei n = 48 Kinder (94,12%) erfolgreich. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe entwickelten sich im Messzeitraum T1 zu T2 um 0,92 (± 1,04) Monate, während die Experimentalgruppe nach der Behandlung eine Entwicklungsbeschleunigung von durchschnittlich 2,89 (± 1,86) Monaten zeigte. Beeindruckend war die Entwicklung der motorischen Fertigkeiten: Die Kontrollgruppe verlor 0,12 (± 7,96), während die experimentalgruppe 3,09 (± 2,33) Monate an Entwicklung gewann. Gewicht und Länge waren stabil, die sozioökonomischen Aspekte und die zugrunde liegenden Erkrankungen zeigten keinen Einfluss auf die Ergebnisse.
Fazit: Die gezielte Behandlung der Sondenabhängigkeit mittels einem
effektiven Sondenentwöhnungsprogram wirkt sich sehr positiv auf die
allgemeine Entwicklung der betroffenen Kinder aus. Die Experimentalgruppe
konnte das gemessene Entwicklungsdefizit aufholen und in positive
Entwicklung verändern. Die vorliegende Studie zeigt somit erstmals, dass der spezielle Aspekt von Entwicklungsdefiziten bei sondendependenten Kindern ein bisher unbekannter
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