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Bibliografische Informationen
Titel
Herkunft, Verlauf und Astfolge der Nervi iliohypogastricus, ilioinguinalis et cutaneus femoris lateralis in Bezug auf chirurgische Zugänge zur Lendenwirbelsäule und zum Hüftgelenk
Kurzfassung
Die Nervi iliohypogastricus, ilioinguinalis et cutaneus femoris lateralis können in ihrem Verlauf durch chirurgische Eingriffe verletzt werden (1–4). So besteht ein Verletzungsrisiko des Nervus cutaneus femoris lateralis beim direkt anterioren von 0-83% (5) und beim anterolateralen Zugangsweg zum Hüftgelenk von 0-27% (6,7). Alle drei Nerven zeigen sich durch operative Zugänge zur Lendenwirbelsäule gefährdet (1–4). Zur Risikominimierung empfehlen diverse Autor*innen genaue Kenntnisse des regulären Verlaufs und von Varianten dieser Nerven (1,2,4). Um zu diesem Verständnis beizutragen, wurden die Austrittshöhen und etwaige Stammbildungen der Nervi iliohypogastricus, ilioinguinalis et cutaneus femoris lateralis untersucht. Bei letzterem erfolgte die Vermessung des Durchtrittspunkts durch die Fascia lata in Bezug auf die Spina iliaca anterior superior. Außerdem wurden mögliche Überschneidungen des Nervenverlaufs mit den Schnittführungen beim direkt anterioren, anterolateralen und lateralen Zugangsweg zum Hüftgelenk identifiziert.
Eine sorgfältige stratigraphische Präparation erfolgte, nach Genehmigung des Ethikkomitees der Medizinischen Universität Graz (34-331 ex 21/22), an 40 Präparaten. Aufgrund der vorab festgelegten Ausschlusskriterien konnten 39 Präparate (21F (Frau/en), 18M (Mann/Männer) davon 32-Ethanol-fixiert, 8 unfixiert) in die Studie eingeschlossen werden. Daraus resultieren, nach Ausschluss von weiteren neun Seiten, 69 Körperseiten, in welchen der Fasziendurchtritt des Nervus cutaneus femoris lateralis vermessen und die Zugangswege zum Hüftgelenk visualisiert wurden. 29 fixierte Präparate (15F, 14M), entsprechend 58 Körperseiten, wurden hinsichtlich der Stammbildungen dieser Nerven untersucht. In 13 Invidiuen (7F, 6M) erfolgte außerdem die Darstellung der Austritte der Nerven aus dem Wirbelkanal. Die Daten wurden mittels Excel (Microsoft Office Professional Plus 2016) und IBM SPSS Statistics 29 (IBM Corp., Armonk, NY, USA) analysiert.
Der Nervus cutaneus femoris lateralis verlief konstant in einer Duplikatur der Fasica lata. Er trat 55.64±16.30mm distal der Spina iliaca anterior superior in die Subkutis ein. In 69.6% der Fälle erfolgte dieser Fasziendurchtritt im Mittel 8.15mm lateral einer durch die Spina iliaca anterior superior gelegten Senkrechten. Diese Orientierungslinie wurde lotrecht auf die Verbindungslinie beider Spinae iliacae anteriores superiores, die Linea interspinalis, angelegt. In 15.9% lag der Durchtrittspunkt im Mittel 6.36mm medial und in 14.5% genau auf der senkrechten Orientierungslinie. In 36 Seiten trat im Mittel 33.47±16.90mm distal der Spina iliaca anterior superior ein kräftiger Ramus posterior in die Subkutis ein. Der Verlauf des Nervus cutaneus femoris lateralis und seiner Äste überschnitt sich in 84.1% mit der Schnittführung des direkt anterioren, in 89.9% des anterolateralen und in 84.1% des lateralen Zugangs zum Hüftgelenk. Sofern es zu keiner Überschneidung des Nervenverlaufs mit einem der chirurgischen Schnittführungen kam, war auffälligerweise auch kein definierter Ramus posterior vorhanden. 51.7% der Plexus lumbalis wiesen Stammbildungen der untersuchten Nerven auf, wobei es in acht Seiten zu mehr als einer Stammbildung kam. Drei Individuen hatten dabei idente Stammbildungen auf beiden Seiten, wobei zwei nur je einen beidseitigen Stamm des Nervus iliohypogastricus mit dem Nervus ilioinguinalis zeigten. Das dritte (weibliche) Individuum wies neben dieser Stammbildung auf beiden Seiten ebenso eine Stammbildung des Nervus cutaneus femoris lateralis mit dem Nervus femoralis auf. Die Austrittshöhen aus dem Wirbelkanal waren nur bei einem Mann und einer Frau für alle untersuchten Nerven seitengleich.
Der Nervus cutaneus femoris lateralis kreuzte in seinem subkutanen Verlauf in über 80% der Fälle alle drei Zugangswege zum Hüftgelenk. Da ein definierter Ramus posterior in 47.8% aller Präparate fehlte und bei diesen häufiger keine Überschneidung des Nervenverlaufs mit einem der Zugangswege beobachtet wurde, könnte dieser Verlauf protekiv sein. Bislang noch nicht beschrieben wurde, dass der Nervus cutaneus femoris lateralis vor seinem Austritt in die Subkutis in einer Duplikatur der Fascia lata verläuft. Die in 51.7% der Plexus auftretenden Stammbildungen waren vorwiegend einseitig. Drei Individuen wiesen allerdings beidseitig symmetrische Stammbildungen der drei Nerven auf. Zum ersten Mal beobachtet wurde eine Zusammensetzung des Nervus ilioinguinalis aus Fasern der Nervi thoracalis XII et lumbalis I-II. Der Nervus cutaneus femoris lateralis wies sogar zwei bisher noch nicht beschriebene Bildungsformen auf. Diese Variabilität des Plexus lumbalis mit den unterschiedlichen Austrittshöhen und Stammbildungen könnte das Verletzungsrisiko bei lateralen Zugängen zur Lendenwirbelsäule erhöhen. Das Wissen darum kann aber auch bei der Wahl der optimalen Seite des Zugangsweges hilfreich sein.
Schlagwörter
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
2024
Volltext
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Anzinger, Carina Sophie
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Lehrstuhl für makroskopische und klinische Anatomie
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Pretterklieber, Michael; Ao.Univ.-Prof. Dr.
Mitbetreuer*in (intern)
Pretterklieber, Bettina; Univ. FÄ Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med. Bakk.rer.nat.
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