| Das triple-negative Mammakarzinom (TNBC) macht etwa 10–20% aller Brustkrebsfälle aus und stellt aufgrund seines aggressiven Verlaufs und der begrenzten therapeutischen Optionen eine erhebliche Herausforderung in der Onkologie dar. Charakteristisch für diese Krebsform ist das Fehlen von Östrogen- und Progesteronrezeptoren sowie des Wachstumsfaktor-Rezeptors HER2/neu. Daher können zielgerichtete Therapien, die auf diese Rezeptoren abzielen, nicht angewendet werden. Dies schränkt die Behandlungsoptionen erheblich ein, weshalb die systemische Chemotherapie die zentrale Behandlungsmethode darstellt. Der aggressive Charakter des TNBC und seine Tendenz, frühzeitig zu metastasieren, führen zu einem schlechteren Gesamtüberleben (OS) und krankheitsfreien Überleben (DFS) im Vergleich zu anderen Brustkrebsformen. Dennoch hat der Einsatz von neuen Therapiestrategien wie u.a. Immuncheckpoint- Inhibitoren und PARP-Inhibitoren einen wesentlichen Einfluss auf die Therapie des TNBC.
Das Ziel dieser Diplomarbeit besteht darin, das Outcome von Patient*innen mit immunhistochemisch gesichertem TNBC in einem Setting außerhalb von Studien zu analysieren. Es wurden dafür 349 Patient*innen, die seit dem Jahr 2006 an der klinischen Abteilung für Onkologie der Medizinischen Universität Graz behandelt wurden und werden, eingeschlossen. Von diesen Patient*innen erhielten 241 eine neoadjuvante Chemotherapie (NACT), welche nach wie vor die zentrale Behandlungsstrategie beim frühen TNBC darstellt.
Es wurde eine umfassende Auswertung der klinischen Parameter durchgeführt, um das Überleben der Patient*innen anhand des DFS, OS sowie der Prognose nach Metastasierung zu bewerten. Zu den untersuchten Variablen gehören unter anderem das Vorliegen einer pathologischen Komplettremission (pCR), der RCB-Score, die Tumorgröße, das Diagnosedatum, das Grading, sowie die Art der Behandlung.
Die Ergebnisse zeigen, dass DFS und OS der analysierten Patient*innen insgesamt im erwarteten Bereich liegen, und auch dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Evidenz entsprechen. Insbesondere die NACT, das Erreichen einer pCR sowie der RCB-Score erwiesen sich als entscheidende Parameter für das Outcome. So liegt beispielsweise die kumulative Gesamtüberlebensrate der Gruppe ohne pCR nach 50 Monaten bei rund 65 %, während die Überlebensrate in der pCR-Gruppe bei etwa 85 % liegt. Nach 100 Monaten sinkt die OS-Rate der Gruppe ohne pCR auf etwa 55 %, während sie in der pCR-Gruppe nach wie vor bei rund 80% liegt. Beide Faktoren korrelieren signifikant mit einem verbesserten Outcome und betonen die Notwendigkeit der NACT als Standardbehandlung für das frühe TNBC zum aktuellen Zeitpunkt. |