| Hintergrund Die Zahl der Menschen, die an Allergien leiden, ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Man vermutet, dass die erhöhte Umweltbelastung durch Ozon und Abgase das Allergiepotential vieler Pollen erhöht. Auch die globale Erwärmung, die zu länger andauernden Blütezeiten vieler Gräser und Bäume führt, wird dafür mitverantwortlich gemacht. Wir untersuchten, ob UV-Licht einen Effekt auf Tränenfilminhaltsstoffe, Polleninhaltsstoffe und auf die Pollenmorphologie hat und ob bestrahlte Pollen die Vitalität und das Wachstum menschlicher Bindehautzellen beeinflussen.
Material und Methoden Erle (Alnus glutinosa) und Hasel (Corylus avellana) Pollen wurden mit Sonnenlicht, UV-A und UV-B Licht bestrahlt und der Histamingehalt vor und nach Bestrahlung gemessen. Veränderungen des Proteinspektrums wurden mittels Polyacrylamid-Gelelektrophorese analysiert. Rasterelektronenmikroskopie und Lichtmikroskopie dienten dazu, Effekte der Bestrahlung auf die Morphologie der Pollen darzustellen. Bindehautzellen (CHANG Zellen) wurden kultiviert und der Einfluss bestrahlter und nicht-bestrahlter Pollen auf die Zellvitalität und Proliferation untersucht. In einer Pilotstudie wurden Tränen von fünf freiwilligen Probanden abgenommen, mit UV-Licht bestrahlt und anschließend der Histidin- und Histamingehalt bestimmt.
Ergebnisse UV-Licht Bestrahlung von Pollen führte zu einem Anstieg des Histamingehalts, zu einem veränderten Proteinspektrum und einer veränderten Pollenmorphologie. Die Inkubation der Bindehautzellen mit den Pollen zeigte einen signifikant stärkeren Abfall der Zellvitalität mit bestrahlten Pollen gegenüber nicht-bestrahlten Pollen. Eine Bestrahlung von Tränen mit UV-Licht führte zu keinem Histaminanstieg.
Schlussfolgerungen Unsere Versuche zeigen, dass UV-A und UV-B Licht in der Lage sind, Pollen und deren Inhaltstoffe zu verändern. Dies könnte unter anderem für die Zunahme an Beschwerden während der Pollensaison mit verantwortlich sein. |