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Bibliografische Informationen
 Wertigkeit eines zweizeitigen [18F]FDG PET/CT Aufnahmeprotokolls in der Diagnostik der kardialen Sarkoidose in einer retrospektiven Analyse.  
 Titel: W ertigkeit eines zweizeitigen [18F]FDG PET/CT Aufnahmeprotokolls in der Diagnostik der kardialen Sarkoidose in einer retrospektiven Analyse.

Hintergrund: Die kardiale Sarkoidose (CS) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, oft unterdiagnostiziert mit höherer Inzidenz als antizipiert. Etablierte Richtlinien beziehen verschiedenste Untersuchungsmodalitäten mit ein, unter anderem die Myokardbiopsie, die oft inkonklusive Ergebnisse liefert. Das [18F]FDG PET/CT als nicht invasive nuklearmedizinische Untersuchungsmodalität etablierte sich zuletzt als wertvolles diagnostisches Mittel in der Detektion der CS. Hierzu ist jedoch eine spezifische Patient*innenvorbereitung erforderlich, um die physiologische Tracer-Aufnahme im Myokard zu unterdrücken. In der Literatur werden diverse [18F]FDG PET/CT Untersuchungsprotokolle angeführt, weswegen in dieser Studie das an unserer Abteilung etablierte zweizeitige Akquisitionsprotokoll evaluiert wurde.

Patient*innen und Methoden: Retrospektive Datenanalyse von 219 Patient*innen mit Verdacht auf Sarkoidose. Die Vorbereitung der Patient*innen bestand aus einer mindestens 48 Stunden andauernden kohlenhydratarmen Diät mit zusätzlichem, zwölfstündigen Fasten vor der Untersuchung. Fünfzehn Minuten vor [18F]FDG-Applikation wurde Heparin i.v. bei allen Patient*innen mit nichtvorhandener Antikoagulation appliziert. Das zweizeitige [18F]FDG PET/CT Protokoll mit einer frühen Aufnahme des Thorax mit Fokus auf das Herz 45 min p.i. (47.33 ± 4.57 Minuten) und einer späten Aufnahme des Ganzkörpers 90 min p.i. (92.00 ± 4.36 Minuten) wurde bei allen Patient*innen durchgeführt.

Ergebnisse: Von den ursprünglich 219 Patient*innen mit der Zuweisungsdiagnose „Sarkoidose“ wurden 65/219 mit Hinweis auf CS eingeschlossen. 143/219 wurden wegen fehlenden Hinweisen auf CS und 8/219 wegen inadäquaten Untersuchungsvorbereitung ausgeschlossen. Von den eingeschlossen Patient*innen zeigten 15/65 (23.1%) einen pathologischen Tracer-Uptake im Myokard und wurden im [18F]FDG PET/CT als positiv auf CS gewertet, während 50/65 (76.9%) Patient*innen aufgrund des fehlenden [18F]FDG- Tracer-Uptakes im Myokard als negativ auf CS gewertet wurden. Von den fünfzehn [18F]FDG-PET positiven Patient*innen, konnte in 2/15 (13.3%) eine CS bioptisch verifiziert

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werden, während 6/15 (40%) Patient*innen bioptisch negativ waren und 7/15 (46.7%) Patient*innen sich keiner Biopsie unterzogen haben.

Aus dem Kollektiv an fünfzig PET negativen Patient*innen, unterzogen sich 12/50 (24%) Patient*innen einer Biopsie, die in allen Fällen als negativ zu werten war. Auf Sarkoidose verdächtige Läsionen fanden sich [18F]FDG PET in den meisten Fällen im linken Ventrikel 13/15 (87%), im Septum 11/15 (73%), im Apex 7/15 (47%), im rechten Ventrikel 6/15 (40%) und den Papillarmuskeln 4/15 (27%). Von den fünfzehn PET positiven Patient*innen, erhielten 12/15 (80%) Patient*innen in idealtypischer Form vorbereitend gewichtsadaptiert Heparin zur Unterdrückung des physiologischen myokardialen Uptake während bei 3/15 (20%) Patient*innen aufgrund vorbestehender Antikoagulation darauf verzichtet wurde. Bei diesen Patient*innen zeigten sich Unterschiede in der myokardialen Traceraufnahme semiquantifiziert mit SUVmax. Patient*innen mit Heparingabe zeigten in den Frühaufnahmen (6,43 ± 1,39) als auch in den Spätaufnahmen (8,04 ± 1,63) einen geringeren myokardialen SUVmax als Patient*innen ohne Heparingabe, mit den Frühaufnahmen (8,88 ± 1,21) und den Spätaufnahmen (11,91 ± 4,29).

Conclusio: Die 15/65 [18F]FDG PET positiven Patient*innen zeigten im zweizeitigen Untersuchungsprotokoll myokardialen Uptake, somit auf CS suspekte Befunde. Die 50/65 [18F]FDG PET negativen Patient*innen zeigten sowohl in den Frühaufnahmen als auch in den Spätaufnahmen keinen myokardialen Uptake. Bei allen 15 PET positiven Patient*innen konnte die CS bereits in den frühen Aufnahmen diagnostiziert werden. Der höhere pathologische myokardiale Tracer-Uptake in den Spätaufnahmen ermöglicht aufgrund der höheren Tissue-to-Blood-Ratio die bessere Diagnostik der CS. Die Spätaufnahmen hatten den Vorteil, dass weitere Sarkoidoseherde im gesamten Körper dargestellt wurden, im Gegensatz zum begrenzten Aufnahmefeld der Frühaufnahmen, das sich nur auf den Thorax konzentrierte. Zusätzlich zeigten Patient*innen mit Heparingabe eine bessere Unterdrückung der physiologischen [18F]FDG-Resorption (mit einem TBR von 3.29 ± 0.65) im Vergleich zu Patient*innen ohne Heparingabe (mit einem TBR von 4.80 ± 1.26). Aufgrund der in dieser Studie gewonnenen Ergebnisse ist der Mehrwert des zweizeitigen Untersuchungsprotokolls nicht gegeben. Somit ist der Verzicht auf die Frühaufnahmen gerechtfertigt.  
   
 
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 Nuklearmedizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Ravnjak, Pero
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Radiologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Weitzer, Friedrich; Univ. FA Dr.med.univ.
  Aigner, Reingard; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Pernthaler, Birgit; OÄ. Dr.