| Einleitung: Seit 2001 wird an der Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik wöchentlich ein interdisziplinäres Tumorboard abgehalten. Experten aus verschiedenen Fachgebieten diskutieren die bestmöglichen Therapieoptionen für Patienten mit malignen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich. Seit 2016 ist das Subzentrum Kopf-Hals-Tumore offiziell Teil des Comprehensive Cancer Centers der Medizinischen Universität Gaz. Material und Methoden: Diese Studie wurde retrospektiv durchgeführt. Patientendaten wurden aus dem Krankenhausinformationssystem MEDOCS, das im Landeskrankenhaus Graz verwendet wird, gesammelt. Der Fokus lag auf Patienten, die dem Tumorboard zwischen Januar 2014 und Dezember 2016 vorgestellt wurden. Das Hauptziel der Studie war es zu überprüfen wie viele der Patienten tatsächlich auch die primär durch das Tumorboard vorgeschlagene Therapie erhalten haben und welche Gründe es gab, wenn dies nicht der Fall war. Ergebnisse: Zwischen Januar 2014 und Dezember 2016 wurden 706 Patienten im Tumorboard diskutiert. Da nur die Erstvorstellungen für diese Studie relevant waren, konnten 562 von 706 Patienten inkludiert werden. 93% der Patienten erhielten die primär vorgeschlagene Therapie und 75% davon erhielten die Therapie vollständig. Die verbleibenden 25% hatten entweder eine Änderung im Therapieplan oder konnten die Behandlung nicht vollständig erhalten. Die Gründe dafür waren beispielsweise reduzierter Allgemeinzustand, Intoleranz oder Tod. In 7% der Fälle war keine ausreichende Dokumentation vorhanden, weil die Patienten die Therapie verweigerten oder extern therapiert wurden.
Diskussion: Multidisziplinäre Tumorboards sind mittlerweile unerlässlich, um Therapieentscheidungen für Kopf-Hals-Tumor Patienten zu treffen. Unsere retrospektive Datenanalyse zeigte zufriedenstellende Resultate. 93% aller inkludierten PatientInnen erhielten die primär vorgeschlagene Therapie und 73,9% erhielten im weiteren Verlauf die vollständige Therapie ohne Änderung des Therapieplans. Bestrahlung zeigte sich als die tolerabelste Therapieoption, da nur 11% der Strahlentherapien frühzeitig abgebrochen wurden, im Gegensatz zu 36% der Chemotherapien und 28,6% der Immuntherapien. Frauen brachen die Bestrahlung signifikant häufiger ab. Die Gründe dafür sollten in weiterführenden Studien untersucht werden. Im Bereich der Nachsorge ist die Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik des LKH-Univ. Klinikum Graz dem weltweiten Standard mit 10 Jahren Follow Up Zeit und jährlicher Bildgebung voraus. |