| Einleitung: Humane Milcholigosaccharide (HMOs) sind komplexe, unkonjugierte Glykane, die in hoher Konzentration in menschlicher Muttermilch vorkommen und beim Säugling präbiotische, antimikrobielle und zellmodulierende Funktionen erfüllen. Als „pränatale HMOs“ tauchen sie bereits während der Schwangerschaft zu Beginn des zweiten Trimenons im Blut der Mutter auf, was auf potentielle systemische Funktionen schließen lässt. Umweltfaktoren, die die äußerst individuelle HMO-Komposition möglicherweise beeinflussen, wurden bis heute nicht untersucht. Für die vorliegende Diplomarbeit wurden Korrelationen zwischen pränatalen HMOs und Blutlipiden (als einem Teilaspekt des mütterlichen Stoffwechsels) untersucht.
Materialien und Methoden: Blutlipide (Triglyceride, Gesamtcholesterin, LDL, HDL) und 17 pränatale HMOs (gemessen in der 24. Schwangerschaftswoche mittels NP-HPLC) wurden in Serumproben von 94 niederländischen Frauen analysiert und anschließend die entsprechenden Rangkorrelationen nach Spearman berechnet.
Ergebnisse: Innerhalb der sekretor-positiven Untergruppe korrelieren relative Konzentrationen von 3’SLN positiv mit LDL (r=0,42; p<0,001) und Gesamtcholesterin (r=0,39; p<0,001). 2’FL hingegen korreliert signifikant negativ mit LDL und Gesamtcholesterin. Unter sekretor-negativen Frauen wurden andere Korrelationen gefunden.
Diskussion: Wir zeigen hier erstmals, dass erhöhte Blutfettwerte mit bestimmten Konfigurationen von pränatalen HMOs assoziiert sind. Genaue Zusammenhänge und detaillierte Mechanismen hinter einer potentiellen Wechselwirkung müssen noch näher untersucht werden. |