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Bibliografische Informationen
 Glykämische Kontrolle untersucht durch kontinuierliche Glukosemonitoringsysteme während eines einwöchigen Abenteuercamps bei Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes  
 Einleitung

Die Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 (T1D) stellt für Kinder und Jugendliche eine erhebliche psychische Belastung dar. Neben der Notwendigkeit der Therapiesteuerung – wie Blutzuckermessungen, Insulingaben und Ernährungsmaßnahmen – sind Betroffene oft auch mit stigmatisierenden Herausforderungen im täglichen Leben konfrontiert. Diese Anforderungen können zu emotionalen Belastungssituationen führen, welche als Diabetes „Distress“ zusammengefasst werden können. Die österreichische Selbsthilfe-Organisation „Diabär“ veranstaltet regelmäßig ein einwöchiges Abenteuercamp in den österreichischen Alpen für Jugendliche (12-18 Jahre) mit T1D. Der Schwerpunkt liegt auf erlebnisorientierten Aktivitäten und Spaß ohne strengem Schulungscharakter, um den eigenen Umgang mit der chronischen Erkrankung unter Begleitung zu stärken und Kompetenzen zum Selbstmanagement zu forcieren. Im Gegensatz zu traditionellen Schulungscamps wird die formale Wissensvermittlung bewusst minimiert. Einmal täglich erfolgt jedoch gemeinsam mit dem medizinischen Fachpersonal eine Analyse der am Vortag aufgezeichneten Glukosewerte, welche mittels kontinuierlicher Glukosemonitoring (CGM) Systemen erhoben und retrospektiv analysiert werden. Das Hauptziel der Studie bestand darin, die Sicherheit einer solchen Campteilnahme, insbesondere in Bezug auf Hypoglykämien, für Kinder und Jugendliche mit T1D zu untersuchen.



Methoden

Alle Teilnehmenden wurden für die Studiendauer von drei Wochen (Heimphase: 1 Woche vor (Woche 1) und 1 Woche nach dem Camp (Woche 3); Studienphase: die Campwoche (Woche 2)) mit einem Real-Time-CGM-System (Dexcom G7) ausgestattet. Glykämische Daten wurden prospektiv über drei Studienabschnitte erfasst und analysiert. 14 Jugendliche mit T1D (8 Jungen, 6 Mädchen, Alter 13,4 ± 1,6 Jahre; HbA1c 7,5 ± 0,9 %; Diabetesdauer 6,4 ± 4,4 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Die Sicherheit (time below range; TBR) und glykämische Kontrolle (time in range; TIR und time above range; TAR, HbA1c, Variabilität [CV]) während des Camps wurden durch den Vergleich der CGM-Daten mit den jeweiligen Studienphasen (Woche 1-3) untersucht.



Ergebnisse

Die TIR (70-180 mg/dL) war in der Campwoche höher als in der Woche 1 (70,39% ± 11,08 vs. 53,12% ± 20,23; p = 0,013) und Woche 3 (70,39% ± 11,08 vs. 57,65 ± 12,8; p = 0,021). Die TBR Level 1 (54-70 mg/dL) war während des Camps signifikant höher als im Vergleich zur Woche 1 (2,53% ± 1,68 vs. 1,33% ± 1,18; p=0,031), während die TBR Level 2 (<54 mg/dL) keine Unterschiede zeigte. Gleichzeitig kam es zu einer signifikanten Reduktion sowohl der TAR 1 (180-250 mg/dL) als auch der TAR 2 (>250 mg/dL) in der Campwoche im Vergleich zur Heimphase 1 (TAR 1: 22,36% ± 6,11 vs. 18,27% ± 6,28; p= 0,009 und TAR 2: 22,70% ± 16,45 vs. 8,16% ± 6,20; p = 0,014). Während des gesamten Studienzeitraums traten keine gravierenden medizinischen Zwischenfälle, insbesondere keine schweren Hypoglykämien, auf.



Konklusion

Die Teilnahme an dem Abenteuercamp ohne primären Schulungsfokus stellt für Jugendliche mit T1D kein erhöhtes Risiko für Hypoglykämien dar und kann daher als sicher eingestuft werden.



 
 Typ-1-Diabetes; T1D; kontinuierliches Glukosemonitoring; CGM; Camp; Abenteuercamp; Diabetes Distress; Hypoglykämie; Selbstmanagement; glykämische Kontrolle; Time in Range; TIR; Time below Range; TBR; Time above Range; TAR  
 
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 Innere Medizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Tomka, Celine
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Aberer, Felix; Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
  Kietaibl, Antonia; Dr.