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Bibliografische Informationen
 Das Myelodysplastische Syndrom in der Next-generation sequencing Ära - Erfahrungen an einem tertiären Krebszentrum  
 Einleitung: Das myelodysplastische Syndrom zählt zu den häufigsten hämatologischen Erkrankungen in der älteren Bevölkerung. Durch die Identifikation von für MDS-typischen Mutationen konnte mithilfe der Einführung des Next-generation sequencing (NGS) als Routineuntersuchung die Diagnosegenauigkeit und Klassifikationen verbessert werden. Die meisten Daten zum Überleben, Therapieansprechen, sowie zur Durchführbarkeit und den Ergebnissen von NGS stammen aus klinischen Studien mit strengen Ein- und Ausschlusskriterien. Real-World-Daten sind hingegen deutlich seltener verfügbar und es ist fraglich wie die Daten aus den klinischen Studien in den klinischen Alltag transferierbar sind.

Ziele: Das Hauptziel dieser Arbeit bestand darin, eine Datenbank aller MDS-Patient*innen anzulegen, welche an der klinischen Abteilung für Hämatologie der Medizinischen Universität Graz diagnostiziert und/oder behandelt wurden und diese Daten anschließend mit vergleichbaren internationalen Daten in Bezug zu setzen.

Material und Methoden: Mithilfe von openMEDOCS wurde nach Patient*innen im Zeitraum vom 01.01.2005 bis 31.12.2022 gesucht, bei denen die Begriffe „Myelodysplastisches Syndrom“ oder „MDS“ oder „Myelodysplasie“ im Diagnosenkopf etwaiger Arztbriefe vorkamen. Die klinisch relevanten Daten, inklusive NGS Ergebnisse, der tatsächlich an MDS erkrankten Patient*innen wurden anschließend in eine Datenbank eingetragen und retrospektiv statistisch analysiert.

Ergebnisse: Es konnten 145 MDS-Patient*innen identifiziert werden. Die mediane Überlebenszeit der gesamten Kohorte betrug 976 Tage. Die mediane Überlebenszeit nach IPSS-R betrug für die Low-Risikogruppe 1503 Tage, für die Intermediate-Risikogruppe 1204 Tage, für die High-Risikogruppe 756 Tage und die Very-High-Risikogrupp von 416 Tage. Die mediane Überlebenszeit der Very-Low-Risikogruppe wurde im Beobachtungszeitraum nicht erreicht. Die Zeit bis 25% in eine AML transformierten betrug in der Intermediate-Risikogruppe 441 Tage, 221 Tage in der High-Risikogruppe und 196 Tage in der Very-High-Risikogruppe. In der Very-Low- und Low-Risikogruppe transformierten im Beobachtungszeitraum weniger als 25% der Patient*innen in eine AML. Die Therapie mit HMAs und allo-SCT konnte in unserer Kohorte im Vergleich mit einer anderweitigen Therapie zwar keinen signifikanten Unterschied in der Überlebenszeit, dafür aber eine signifikant längere Zeit bis zu einer AML-Transformation aufzeigen. Insgesamt wurde bei 85% der Patient*innen ein NGS durchgeführt, 90% davon zeigten mindestens eine Mutation. Die am häufigsten mutierten Gene waren TP53, TET2, ASXL1, DNMT3A RUNX1, und SRSF2 und SF3B1. TP53 und CEBPA Mutationen kamen signifikant häufiger in bei High-Risk Patient*innen und TET2 Mutationen signifikant häufiger bei Low-Risk Patient*innen vor. STAG2 Mutation traten signifikant häufiger bei Patient*innen >70 Jahren auf. Es konnte kein Unterschied in der Anzahl an Mutation pro Patient*in zwischen Risiko- und Altersgruppen festgestellt werden.

Konklusion: Diese Studie liefert wertvolle Real-World-Daten bezüglich MDS. Das Überleben und die Therapieerfolge der Grazer Patient*innen entsprechen oder übertreffen weitestgehend denen anderer internationaler Studien. NGS hat sich in Graz inzwischen als feste Routinediagnostik bei MDS etabliert und konnte mit seinen Ergebnissen Unterschiede zwischen Alters- und Risikogruppen feststellen.



 
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Ceru, Marc
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Zebisch, Armin; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Uhl, Barbara; Dr.med.univ.