| Für die Planung von klinischen Studien ist es notwendig unterschiedlichste Probenbearbeitungsprozesse zu testen um die Stabilität von Biomarkern in Serum und Harn zu untersuchen. Hierzu wurde das Neutrophile Gelatinase-Associated Lipocalin (NGAL) als etablierter Biomarker vermessen. NGAL ist ein Lipoprotein das in verschiedensten Geweben im Körper produziert wird und vor allem als Routineparameter bei akutem Nierenversagen gebräuchlich ist. Da die Probengewinnung und zeitnahe Verarbeitung der Proben für Studien, bei sich in Intensivpflege befindlichen PatientInnen, sehr schwierig ist, war es notwendig potenziell vorkommende Einschränkungen in der Probenbearbeitung vorab auf ihre Auswirkungen auf die NGAL Konzentration in Serumproben und Harnproben zu testen, um eine ausreichend gute Probenqualität sicherzustellen. Serumproben und Harnproben von neun PatientInnen wurden gesammelt und in fünf Gruppen aufgeteilt. Gruppe A, als Goldstandard konzipiert, folgte allen geltenden Richtlinien für GLP (Good Laboratory Practice), wurde also in kürzest möglicher Zeit im Labor verarbeitet, aliquotiert und bei -80°C tiefgefroren. Gruppe B verblieb nach der Zentrifugation noch für 48 Stunden im Kühlschrank und wurde danach aliquotiert und bei -80°C eingefroren. Das, in der Praxis leider vorkommende, wiederholte Auftauen und Einfrieren während der Lagerung wurde mit Gruppe C getestet. Die Gruppen A, B und C wurden nach sechs Monaten vermessen, während die Gruppen E und D, die gleich verarbeitet wurden wie Gruppe A, jeweils nach elf Monaten gemessen wurden. Gruppe E war bei -80°C eingefroren während Gruppe D bei -20°C eingefroren wurde. Innerhalb dieser Studie wurden auch zwei unterschiedliche ELISA Kits getestet und verglichen. Die Präzision der Kits wurde evaluiert und mit den Herstellerangaben verglichen. Beide ELISAs zeigten gute Messgenauigkeit und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Die Evaluierung des Einflusses von verzögertem Einfrieren oder mehrmaligem Auftauen und Einfrieren auf die Probenqualität zeigte keine signifikanten Unterschiede. Die Testergebnisse bei unterschiedlichen Lagertemperaturen und einer Lagerungsdauer von sechs beziehungsweise elf Monate waren fragwürdig und sollten noch weiter analysiert werden. Speziell die gemessene Konzentrationszunahme bei Gruppe E war, wenn auch nicht signifikant, überraschend groß. Während in dieser Studie NGAL als Biomarker eine hervorragende Stabilität gegenüber einer kurzen Lagerung bei nur 4°C und mehrmaligem Auftauen und Einfrieren zeigt, so scheint die Lagerung über einen längeren Zeitraum doch messbaren Einfluss zu haben. Gründe für die Konzentrationszunahme bei Lagerung für elf Monaten konnten keine gefunden werden. Sollten die Messungen für eine Studie länger als sechs Monate nach Probensammlung geplant sein sollte vorher eine nochmalige Austestung von Proben stattfinden. |