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Bibliografische Informationen
 Förderung aktiver Fahrradmobilität - Implementierungspotentiale von bewusstseinsbildenden Maßnahmen in Österreich  
 Hintergrund:

Die Förderung aktiver Mobilität wird in wissenschaftlichen und politischen Diskussionen häufig als wichtiger Beitrag zu einer gesunden und nachhaltigen Gesellschaft gesehen. Obwohl die positiven Effekte auf Gesundheit und Umwelt gut belegt sind, wird aktive Mobilität in vielen Städten bisher nur eingeschränkt gefördert. Es bestehen zahlreiche Barrieren, etwa unzureichende Infrastruktur, fehlende finanzielle Mittel für die Umsetzung lokaler Projekte und Widerstände gegen eine Abkehr von autozentrierten Verkehrssystemen. Die reine Bereitstellung von Infrastruktur reicht nicht aus, um nachhaltige Verhaltensänderungen bewirken zu können. Vielmehr bedarf es gezielter Bewusstseinsbildung, um verschiedene Bevölkerungsgruppen zu erreichen und zur aktiven Teilnahme zu motivieren. Der Erfolg solcher Maßnahmen hängt entscheidend von politischer Unterstützung, langfristiger Planung und der aktiven Einbindung der Bürgerinnen und Bürger ab. Hier besteht erheblicher Forschungsbedarf, um wirksame Ansätze zur Förderung aktiver Mobilität unter Berücksichtigung gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen zu entwickeln.



Material und Methoden:

Zur Untersuchung bewusstseinsbildender Maßnahmen im Bereich der aktiven Fahrradmobilität in Europa wurde eine systematisch orientierte Literaturrecherche durchgeführt. Der Fokus lag auf der Identifikation übertragbarer Maßnahmen, Projekte und Strategien für den österreichischen Kontext. Ergänzend wurden acht leitfadengestützte Expertinnen- und Experteninterviews durchgeführt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018), um eine strukturierte, systematische Erfassung relevanter Aussagen und Themen zu gewährleisten.



Ergebnisse:

Bewusstseinsbildende Maßnahmen entfalten ihre größte Wirkung, wenn sie mit infrastrukturellen Maßnahmen, politischer Unterstützung und partizipativen Ansätzen kombiniert werden. Best-Practice-Beispiele aus dem internationalen Raum zeigen, dass erlebnisorientierte, zeitlich begrenzte Kampagnen kurzfristige Verhaltensänderungen anstoßen können. Zielgruppenspezifische Programme, angepasst an lokale Gegebenheiten, erweisen sich als besonders wirksam. In Österreich gelten Mitmachkampagnen wie „Österreich radelt“, Radfahrkurse sowie Verkehrserziehung in Schulen als vielversprechende Maßnahmen zur Förderung von Kompetenzen, Sicherheit und positivem Mobilitätsverhalten. Herausforderungen bestehen in der Finanzierung, der mangelnden Kommunikation bestehender Infrastruktur und ideologischen Barrieren.



Schlussfolgerung:

Bewusstseinsbildung ist ein zentraler Bestandteil erfolgreicher Radverkehrsförderung. Eine nachhaltige Strategie in Österreich sollte auf integrierte, zielgruppenspezifische und lokal verankerte Maßnahmen setzen. Dafür sind ausreichend finanzielle Mittel, klare Zuständigkeiten und langfristige politische Unterstützung essenziell. Durch ein abgestimmtes Zusammenspiel von Infrastruktur, Kommunikation und Bildung kann ein wirksamer Beitrag zur Verkehrswende geleistet werden.

 
 Aktive Mobilität;Bewusstseinsbildung;Fahrradstrategie;Radfahren;Gesundheitsförderung;Mobilitätsverhalten;nachhaltige Mobilität; Radverkehr;Verkehrswende  
 
 2025  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Seewald, Moritz; MA
Betreuende Einrichtung / Studium
  Medizinische Universität Graz
 UO 992 503 Universitätslehrgang; Master of Public Health (MPH)  
Betreuung / Beurteilung
  Titze, Sylvia; Prof. Ao.Univ.-Prof. Mag.rer.nat. Dr. Dr.phil.