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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Die häufigsten Formeln der JTc- und QTc-Berechnung im Vergleich gesunde Kinder vs. Kinder mit Long-QT-Syndrom bzw. WPW-Syndrom - eine retrospektive Studie  
 Hintergrund: Das QT-Intervall repräsentiert die Depolarisation und Repolarisation der Herzkammern. Bei Kindern und Jugendlichen hat die JTc- und QTc-Zeit Messung einen hohen Stellenwert, da das Long-QT- und WPW-Syndrom lebensgefährliche ventrikuläre Tachykardien und den plötzlichen Herztod auslösen können. Bei Erwachsenen hat sich zur Berechnung der QTc- und JTc-Zeit die Bazett-Formel bewährt, welche jedoch nur bei bestimmten Herzfrequenzen genaue Werte angibt. Welche der verfügbaren Formeln (Bazett-, Hodges- oder Fridericia-Formel) sich für pädiatrische Patient*innen am besten zur Diagnosesicherung eines Long-QT- und WPW-Syndroms eignet, ist noch ungeklärt.



Methodik: Insgesamt wurden 200 pädiatrische Patient*innen von Neugeborenen bis zum 18. Lebensjahr untersucht. 100 herzgesunde Kinder und Jugendliche, 50 pädiatrische Patient*innen mit Long-QT-Syndrom und weitere 50 mit WPW-Syndrom wurden untersucht. Die EKG-Parameter (HF, P-Welle, PQ-Zeit, QRS-Intervall, JT-, JTc-, QT-, QTc-Zeit) wurden im Rahmen einer routinemäßigen EKG-Untersuchung in der pädiatrischen Kardiologie retrospektiv manuell erhoben und in einer Excel-Tabelle pseudonymisiert erfasst. Die Daten wurden anschließend mittels SPSS statistisch ausgewertet.



Ergebnisse: In der gesunden Studienpopulation stiegen die QTc-Zeiten nach Bazett und Hodges mit zunehmendem Puls in vergleichbarem Ausmaß an, wohingegen die QTc-Zeit nach Fridericia mit zunehmendem Puls hochgradig abnahm. Bei separater Betrachtung der Herzfrequenzbereiche zeigte sich, dass die Formeln nach Bazett und Hodges bei niedrigen und höheren Herzfrequenzen die Diagnose des LQTS stellen konnten, während die Formel nach Fridericia besonders ab einer Herzfrequenz von 90/min die QTc-Zeit stark unterkorrigierte, sodass ein LQTS übersehen worden wäre. In der Patient*innengruppe mit WPW-Syndrom wiesen die JTc-Werte nach Bazett und Hodges einen ähnlich steigenden Verlauf auf. Die JTc-Zeiten nach Fridericia nahmen ab einer Herzfrequenz von 90/min stark ab.



Schlussfolgerung: Die QTc-Formel nach Fridericia erweist sich zur Diagnosesicherung eines Long-QT-Syndroms als ungeeignet. Wir zeigen, dass neben der Goldstandard-Formel nach Bazett auch die Formel nach Hodges gut zur Feststellung eines LQTS bei Kindern eingesetzt werden kann. Des Weiteren kann postuliert werden, dass zur Feststellung eines WPW-Syndroms die JTc-Formel nach Hodges neben der nach Bazett herangezogen werden kann, während die nach Fridericia nicht angewendet werden soll.  
 Long-QT-Syndrom; WPW-Syndrom; QTc-Zeit; JTc-Zeit; Bazett; Hodges; Fridericia  
 
 2025  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Thenius, Jasmin
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Koestenberger, Martin; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Öffl, Nathalie Maria; Univ. FÄ Dr.med.univ.