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Bibliografische Informationen
Titel
Diagnostik und Therapie von Patient*innen mit Verdacht auf Kohlenhydratintoleranzen: Die Rolle von Anamnese, Atemtest und validierter Symptommessung.
Kurzfassung
Trotz des häufigen Auftretens von Kohlenhydratintoleranzen gestaltet sich deren Diagnostik häufig schwierig, da die Symptome Meteorismus, Flatulenz, abdominelle Schmerzen und Diarrhoe einer großen Anzahl an Differentialdiagnosen zuordenbar sind. Aufgrund der unscharfen Trennung der Begriffe „Intoleranz“ und „Malabsorption“ ergaben viele frühere Studien inhomogene Ergebnisse zur Effektivität verschiedener Therapien, besonders auch der in dieser Arbeit untersuchten Diättherapie. Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die Auswirkungen der Diät auf die gastrointestinalen Symptome zu untersuchen. Hierfür wurde zur Diagnostik einer Kohlenhydratintoleranz die validierte Symptommessung mittels adult Carbohydrate Perception Questionnaire (aCPQ) herangezogen. Auch der Zusammenhang zwischen dem Ansprechen auf die Diättherapie, anamnestisch erhobenen Symptomen und H2-Atemtest soll näher beleuchtet werden.
Die Fragestellungen wurden mittels einer retrospektiven Analyse klinisch erhobener Daten bearbeitet. Die 708 Studienteilnehmer*innen (62% weiblich, 38% männlich, mittleres Alter 42 ± 16 Jahre) wurden zwischen Februar 2017 und Juni 2024 zur Abklärung einer Kohlenhydratintoleranz an das LKH-Univ. Klinikum Graz oder das Univ. Klinikum AKH Wien zugewiesen. Zur Erfassung der Daten wurden Fragebögen mit visuellen Analogskalen verwendet. Der Bowel Disease Questionnaire dient der Erhebung der gastrointestinalen Anamnese der letzten sechs Monate, der aCPQ der Dokumentation der Symptome vor und während Kohlenhydratbelastung und der IBS-SSS-CH der Erfassung der Symptomhistorie der letzten zehn Tage nach erfolgter Diättherapie. Patient*innen mit einem positiven Ergebnis im aCPQ (n = 625) erhielten eine Diätempfehlung, welche bis zum Kontrolltermin nach vier bis zwölf Wochen eingehalten werden sollte. Bei Patient*innen mit Kohlenhydratintoleranz zeigten sich bei allen Symptomen statistisch signifikante, positive Korrelationen zwischen den anamnestischen Symptomen im BDQ und der Symptomstärke im aCPQ, wobei die stärkste Korrelation bei Meteorismus (r = 0.31, p < 0.001) nachgewiesen wurde. Es konnte kein Unterschied in Abhängigkeit der Malabsorption oder des Testsubstrats nachgewiesen werden. Bei Patient*innen mit Kohlenhydratmalabsorption ließen sich keine statistisch signifikanten Korrelationen zwischen der Symptomstärke im BDQ und dem Ergebnis des H2-Atemtests feststellen. Bei Patient*innen mit diagnostizierter Kohlenhydratintoleranz zeigten sowohl der Mittelwert der Symptomsumme (41 ± 17 mm vor Diät vs. 15 ± 14 mm nach Diät, p < 0.001) als auch jedes einzelne Symptom eine signifikante Verringerung nach Diät. Zusätzlich wurden starke Korrelationen zwischen dem Schweregrad der Symptome im BDQ und dem Ausmaß des Therapieansprechens nachgewiesen (r = 0.74, p < 0.001 für den Mittelwert der Symptomsumme). Für die Symptome Übelkeit und Meteorismus wurden statistisch signifikante, schwach positive Korrelationen zwischen ihrem Schweregrad im aCPQ und dem Therapieansprechen festgestellt (r = 0.32, p = 0.012 bzw. r = 0.37, p = 0.003).
Bei Patient*innen mit Kohlenhydratintoleranz ist die Anamnese der gastrointestinalen Symptome ein schwacher Vorhersageparameter für den Schweregrad der Symptome nach definierter Kohlenhydratbelastung. Eine Vorhersage über das Ergebnis des H2-Atemtests lässt sich bei Patient*innen mit Kohlenhydratmalabsorption anhand der Anamnese nicht treffen. Die Intoleranzdiagnostik mittels aCPQ identifiziert Patient*innen, die von einer Diät profitieren, wobei jene mit den anamnestisch stärksten Symptomen auch am besten auf die Diättherapie ansprechen. Hierbei ist das Ausmaß des Therapieansprechens unabhängig vom Ergebnis des Atemtests. Der Schweregrad der Symptome im Intoleranztest kann bei Patient*innen mit Kohlenhydratintoleranz bei den Symptomen Übelkeit und Meteorismus das Ausmaß des Therapieansprechens schwach vorhersagen.
Schlagwörter
Kohlenhydratintoleranz; Laktoseintoleranz; Fruktoseintoleranz; Laktosemalabsorption; Fruktosemalabsorption; Reizdarmsyndrom; aCPQ, Atemtest; Diät
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Klotz, Karoline
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Innere Medizin
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Hammer, Heinz; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
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