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Bibliografische Informationen
 KLINISCH SIGNIFIKANTE TUMORHISTOLOGIEN BEI PRIMÄRER ELEKTIVER TRANSURETHRALER RESEKTION DER HARNBLASE  
 Einleitung und Zielsetzung

Die transurethrale Resektion der Harnblase (engl. transurethral resection of bladder tumor, TUR-B) ist eine zentrale diagnostische und therapeutische Maßnahme beim Harnblasenkarzinom. Die Indikationsgrundlage zur stationären TUR-B in Narkose bildet in der Regel eine ambulant durchgeführte Zystoskopie mit daraus resultierendem Tumorverdacht. Angesichts der Beobachtung an der Universitätsklinik für Urologie in Graz, dass ein erheblicher Teil der gewonnenen Gewebeproben eine benigne Histologie aufweist, war das Ziel dieser retrospektiven monozentrischen Analyse, diese Wahrnehmung zu objektivieren. Anhand der analysierten Daten sollen Faktoren zur Optimierung der Indikationsstellung für die TUR-B erarbeitet werden.

Material und Methoden

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde eine retrospektive Analyse unter Einschluss von Patient*innen durchgeführt, die zwischen Januar und Juni 2023 aufgrund eines Blasenkarzinom-Verdachts eine primäre TUR-B an der Universitätsklinik für Urologie in Graz erhielten. Als Informationsquellen dienten der ambulante Arztbrief, der Einweisungsbrief, die Dokumentation der anästhesiologischen Aufklärung, der Operationsbericht, der pathologische Befund und der Entlassungsbrief. Die Daten wurden systematisch nach prä-, intra- sowie postoperativ gegliedert und anschließend tabellarisch zusammengefasst. Zu den wichtigsten Parametern gehörten Befunde, die als Grundlage für die Indikationsstellung der TUR-B dienten (i. e. Zystoskopie), die intraoperativen makroskopischen Befunde sowie die pathologischen Tumoreigenschaften der TUR-B-Präparate. Das primäre Ziel war der Nachweis einer Malignität. Sekundäre Endpunkte umfassten die Korrelation der histologischen Befunde mit den präoperativen makroskopischen Zystoskopie-Befunden sowie den intraoperativen makroskopischen Befunden. Zur Identifikation signifikanter Prädiktoren für Malignität wurde eine binäre logistische Regressionsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse

Von ursprünglich 243 Patient*innen konnten nach Anwendung der Ausschlusskriterien 217 Patient*innen in die Analyse eingeschlossen werden. Die Kohorte setzte sich aus 164 (76 %) Männern und 53 (24 %) Frauen zusammen. Das mittlere Alter lag bei 70,5 (± 12) Jahren und 65 (30 %) Patient*innen wiesen einen positiven Raucherstatus mit durchschnittlich 18,2 (± 29,9) Packyears auf. Der mittlere Charlson-Komorbiditätsindex lag bei 5 (± 2). Bei 12 (5,5 %) Patient*innen wurde eine photodynamische Diagnostik (PDD) im Rahmen der TUR-B durchgeführt. 140 (64,5 %) Patient*innen hatten eine maligne und 77 (35,5 %) eine benigne Histologie. Innerhalb der Malignitätsgruppe wiesen die Patient*innen signifikant häufiger eine Makrohämaturie in der Anamnese auf (p = 0,002). Weitere signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bestanden bezüglich des makroskopischen Befundes während der TUR-B (p < 0,001), der Tumoranzahl und -größe (p < 0,001) sowie der Übereinstimmung von intra- und postoperativem Tumorbefund (p < 0,001). Als signifikante prädiktive Parameter wurden im Rahmen der binären Regressionsanalyse das Alter der Patient*innen (p = 0,002), ein papillärer intraoperativer Befund (p < 0,001), die Tumorgröße (p < 0,001) und die Korrelation von prä- und intraoperativem Befund (p < 0,001) identifiziert.

Zusammenfassung

Der Anteil benigner Histologien nach primärer elektiver TUR-B betrug 35,5 %. In der Folge konnten vier signifikante prädiktive Parameter für eine Malignität herausgearbeitet werden. Diese umfassen das Alter der Patient*innen, der intraoperative Nachweis eines papillären Befundes, die Tumorgröße und eine Übereinstimmung von prä- und intraoperativem Befund. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass in der Gruppe mit Malignitätsnachweis häufiger das Vorliegen einer Makrohämaturie in der Anamnese angegeben wurde. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstreichen die Notwendigkeit einer Optimierung der Indikationsstellung zur TUR-B an der Universitätsklinik für Urologie in Graz, insbesondere bei unspezifischen Befunden. Dies könnte bei nicht sicher malignomverdächtigen Befunden mithilfe eine Zweitbeurteilung („second look“) durch einen Kollegen/eine Kollegin sowie durch Kontrollzystoskopien erreicht werden.  
 Transurethrale Resektion der Harnblase - TUR-B - Nicht-Muskelinvasives Harnblasenkarzinom - NMIBC - Blasenkrebs - BC  
 
 2025  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Reese, Alexander Stephan; B.Sc.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Urologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Leitsmann, Marianne; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. MHBA
  Ahyai, Sascha; Univ.-Prof. Dr.med.