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Medizinische Universität Graz    

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

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Bibliografische Informationen
 Fehlgeschlagene Endoprothese: Was sollte als nächstes getan werden?  
 Hintergrund
Durch die steigende Anzahl von Hüft- (HTEP) und Knieendoprothesen (KTEP) und der wachsenden Lebenserwartung, kommt es zu einer Häufung von fehlgeschlagenen Totalendoprothesen (TEP), bei denen nach mehrfachen Revisionsoperationen eine gelenksassoziierte Infektion der Endoprothese (PPI) vorliegt, bei welcher ein Belassen der vorliegenden Situation in Kauf genommen werden muss. Diese Fälle werden in der Literatur als fehlgeschlagene Endoprothesen (engl.: failed arthroplasty; FA) bezeichnet. Selbst in spezialisierten Zentren fehlen allgemein gültige Empfehlungen zur weiteren chirurgischen und nicht-chirurgischen Behandlung solcher Fälle.

Design und Methoden
Eine Retrospektive, klinische Analyse von Versorgungsmöglichkeiten für FA (Amputation, Girdlestone Anlage (GA), Arthrodese und/oder chronische Fistel (CF)), um Ansätze mit niedriger Komplikationsrate und gutem Überleben zu identifizieren. Einschluss von PatientInnen mit einer fehlgeschlagenen Endoprothese nach PPI einer HTEP oder KTEP die in einem auf PPI spezialisierten Zentrum von 2008-2018 behandelt wurden.

Ergebnisse
135 PatientInnen (m: 46,7 %; TKA: 42,2 %; THA: 57,8 %; 71,7 ± 12,9 Jahre alt bei Erstdiagnose des PPI) wurden identifiziert, bei welchen während des Beobachtungszeitraumes insgesamt 179 Fälle einer FA Situation vorlagen (CF, 65.3%; GA, 16.7%; Amputation, 11.2%; Arthrodese, 6.7%). 42.4% der PatientInnen verstarben während unserer Nachbeobachtungszeit nach 5,0 ± 3,7 Jahren. In 44.1% der Fälle musste die FA ein weiteres Mal chirurgisch revidiert werden, 11,7 % der Fälle konnten zu einer infektionsfreien Arthroplastik rückkonvertiert werden. Signifikante Risikofaktoren für eine chirurgische Revision waren hohes PatientInnen-Alter (p=0,041), eine vorliegende Infektion mit gramnegativen Erregern (p=0,044), Nachweis einer Pseudomonas-Infektion (p=0,023), multiple Mikroorganismen an der Infektionsstelle (p=0,002) und eine hohe Anzahl von Voroperationen (p<0,001). Die Mortalität der FA-Fälle war signifikant mit höherem PatientInnen-Alter zum Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens einer FA Situation (p<0,001), ASA-Score >2 (p=0,002), Diabetes mellitus (p=0,034) und Niereninsuffizienz (p=0,028) assoziiert.

Diskussion
Es konnten Erkenntnisse zu Risikofaktoren für Komplikationen und Mortalität gewonnen werden, welche die Therapieentscheidungen künftig verbessern könnten. Während Risikofaktoren für eine chirurgische Revision hauptsächlich von infektionsassoziierten Faktoren beeinflusst erscheint, werden mortalitätsassoziierte Faktoren, gemäß unserer Daten, hauptsächlich von gesundheitsassoziierten Faktoren beeinflusst. Sorgfältige Aufklärung und Dokumentation erscheint bei diesen PatientInnen jedenfalls immanent.  
   
 
 2021  
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 Orthopädie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Keusch, Michael
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Leitner, Lukas; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ. PhD.
  Glehr, Mathias; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.