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Medizinische Universität Graz    

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Ernährungstherapeutische Interventionen zur Unterstützung der Krebstherapie  
 Krebs ist eines der größten globalen Gesundheitsprobleme. Daher werden adjuvante Ansätze benötigt, die die Wirksamkeit der derzeitigen Krebstherapien erhöhen oder deren Nebenwirkungen abmildern. In dieser Arbeit wird ein umfassender und aktueller Literaturüberblick präsentiert, der das Fasten und die ketogene Diät (KD) als präventive Maßnahmen und als Ergänzung zur bestehenden Krebstherapie evaluiert. Fasten entzieht dem Organismus für einen bestimmten Zeitraum kalorisch verwertbare Nährstoffe und führt zu tiefgreifenden metabolischen Anpassungen im Wirtsorganismus. Diese Anpassungsreaktion führt zu veränderten zellulären Signalwegen und Verhaltensweisen, die in der Krebsbehandlung und -prävention genutzt werden können. Ähnlich wie das Fasten zielt die KD darauf ab, den Blutzucker zu senken und einen Zustand der Ketose herbeizuführen, der über längere Zeiträume ohne Nährstoffentzug aufrechterhalten werden kann. Die Gründe für den Einsatz von Fasten oder KD als Präventivmaßnahmen liegen in ihrer immanenten Fähigkeit, den Blutzucker und das Insulin zu senken und die Autophagie zu induzieren, wodurch die Insulinempfindlichkeit verbessert wird. Darüber hinaus verringern sie Entzündungen und oxidativen Stress und können die antitumorale Immunität stärken. Niedrige Nährstoffzufuhr (z. B. Glukose) und die Ketose stellen eine ernsthafte Bedrohung für Krebszellen dar, da ihr Stoffwechsel grundlegend verändert ist und sie einen sehr hohen Nährstoffbedarf haben, um ihr schnelles Wachstum zu unterstützen. Eine Verringerung der Nährstoffzufuhr könnte einen Anti-Warburg-Effekt auslösen, indem Krebszellen gezwungen werden, oxidative Phosphorylierung als Mittel zur Energiegewinnung einzusetzen, was sie anfälliger für Krebstherapien macht, da hierdurch oxidativer Stress sowie DNA-Schäden zunehmen und vermehrt Apoptose auftritt. Fasten könnte darüber hinaus in der Lage sein, die schützenden Eigenschaften gesunder Zellen effektiv zu erhöhen (differentielle Stressresistenz (DSR)), während Krebszellen für toxische Insulte sensibilisiert werden (differentielle Stresssensibilisierung (DSS)), wie in verschiedenen präklinischen Krebsmodellen gezeigt wurde. Darüber hinaus gibt diese Arbeit einen Überblick über laufende klinische Studien, in denen Fastenprotokolle oder die KD bei Krebspatienten eingesetzt werden und liefert dadurch praktische Ansätze zur klinischen Integration. Die aktuelle Literatur zeigt, dass Fasten und KD eine sichere und praktikable Option zur Kombination mit verschiedenen bestehenden Therapien darstellen. Des Weiteren werden mehrere plausible Mechanismen erörtert, wie das Fasten bestehende Therapien wie Chirurgie, Strahlentherapie, Immuntherapie und konventionelle Krebsmedikamente unterstützen könnte. In vielen Fällen werden durch das Fasten auch die Nebenwirkungen bestehender Therapieschemata erheblich reduziert. Darüber hinaus ist sind ernährungsbezogene Interventionen leicht und ohne Kosten umzusetzen und daher eine praktikable klinische Ergänzung zur Krebstherapie. Dennoch ist die Durchführung von diätetischen Maßnahmen im klinischen Umfeld mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, wozu unter anderem die Heterogenität der Patienten, die Patienten- und Patientinnencompliance, potenzielle Nährstoffdefizite, die langfristige Tragfähigkeit der Interventionen und mögliche Nebenwirkungen gehören.  
 Krebs; Fasten; Ketogene Diät; Ernährungsrestriktion  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Hantschk, Maximilian; B.Sc. (TUM)
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Zellbiologie, Histologie und Embryologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Prokesch, Andreas; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.