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Medizinische Universität Graz    

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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Basale Androgene und ihr Zusammenhang mit der Qualität von Embryonen (bei der In-vitro-Fertilisation)  
 Einleitung:

In der vorliegenden Diplomarbeit wird der Einfluss von Androgenen, insbesondere des freien Testosterons (fT) und des Dehydroepiandrosterons (DHEA), auf die Qualität von Embryonen im Rahmen einer In-vitro-Fertilisationen (IVF) untersucht. Androgene nehmen eine zentrale Rolle in der Reproduktionsmedizin ein, da sie die Follikelreifung, Embryonalentwicklung und Endometriumrezeptivität beeinflussen können. Bisherige Studien zeigten widersprüchliche Ergebnisse zum Einfluss von Androgenen auf die IVF-Ergebnisse. Das Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, ob und inwiefern der Androgenspiegel mit der Embryoqualität und den Erfolgen der IVF-Methoden in den unterschiedlichen Altersgruppen der Patientinnen zusammenhängen.



Methodik:

Für diese retrospektive Studie wurden 211 Patientinnen aus der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz berücksichtigt, die im Zeitraum von April 2019 bis Mai 2021 eine IVF-Behandlung durchliefen. Die Daten wurden aus der geburtshilflichen Datenbank Open MEDOCS sowie den Krankengeschichten erhoben und pseudonymisiert verarbeitet. Die Patientinnen wurden nach Altersgruppen (unter 35 Jahre und 35 Jahre oder älter) und basalen Androgenspiegeln (fT und DHEA) unterteilt. Zu den erfassten Parametern gehörten die Anzahl der gewonnenen Oozyten, die Fertilisationsrate, die Embryoqualität, die insgesamt verabreichte FSH-Dosis und die Schwangerschaftsraten (insgesamt und pro Embryotransfer).



Ergebnisse:

Die Analyse ergab, dass bei Patientinnen unter 35 Jahren der größte Anteil der Embryonen der besten Qualitätsstufe zugeordnet werden kann. In der Gruppe mit einem fT < 1,3 pg/mL war der Anteil der Embryonen von höchster Qualität 46,2 %, in der Gruppe mit fT ≥ 1,3 pg/mL entfielen 53,8 % der Embryonen auf Qualität 1, abhängig vom DHEA-Spiegel lagen die Anteile in den Gruppen obere und untere Norm jeweils bei 50 %. Die Gesamtschwangerschaftsraten betrugen 48,7 % bei fT ≥ 1,3 pg/mL, 35,9 % bei fT < 1,3 pg/mL, 46,9 % bei DHEA ≥ 1,4 µg/mL und 39,1 % bei DHEA < 1,4 µg/mL.

Bei den Frauen ab 35 Jahren gingen Androgenspiegel der oberen Norm mit einer geringeren Anzahl an gewonnenen Eizellen einher. Die Qualitätsstufe 1 wurde in der Gruppe mit fT ≥ 1,3 pg/mL in 52,5 % und bei fT < 1,3 pg/mL in 47,8 % erzielt. In der Gruppe DHEA ≥ 1,4 µg/mL erzielten 52,9 % der Embryonen Qualität 1 und 49,3 % in der Gruppe DHEA < 1,4 µg/mL. Die Gesamtschwangerschaftsraten betrugen 22,5 % bei fT ≥ 1,3 pg/mL, 28,2 % bei fT < 1,3 pg/mL, 17,6 % bei DHEA ≥ 1,4 µg/mL und 27,5 % bei DHEA < 1,4 µg/mL.



Schlussfolgerung:

Diese Studie bietet einen Überblick über die altersabhängige Verteilung basaler Androgenspiegel sowie die Ergebnisse der IVF, darunter die Qualität der Embryonen und die Schwangerschaftsraten. Die Aussagekraft ist aufgrund methodischer Einschränkungen begrenzt. Zu diesen Limitationen gehören unter anderem ein retrospektives Design, eine geringe Fallzahl, eine deskriptive Darstellung der Daten, das Fehlen einer inferenzstatistischen Analyse und die fehlende Kontrolle relevanter Confounder. Aus diesen Gründen lassen sich keine kausalen Aussagen ableiten. Der mögliche prognostische Wert normwertiger Androgenspiegel für IVF-Ergebnisse ist bislang nicht eindeutig geklärt. Die Arbeit liefert jedoch eine Grundlage für zukünftige, multivariate und inferenzstatistische Studien, die notwendig sind, um den Einfluss von Androgenen auf IVF-Ergebnisse differenzierter zu untersuchen.

 
   
 
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 Geburtshilfe
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Resch, Johanna Sophie
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Hofer ehem Semrl, Neli; Dr.med.univ. MSc
  Kollmann, Martina; Research Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med. MSc