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Medizinische Universität Graz    

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Bibliografische Informationen
 Gefäßdiagnostik und Herzfrequenzvariabilität - Pilotstudie  
 Einleitung:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Ursache für Morbidität und Mortalität, die frühzeitige Identifikation von Risikokonstellation stellt eine Herausforderung dar. Die Gefäßfunktion spielt eine zentrale Rolle in der kardiovaskulären Gesundheit und wird zunehmend im Kontext nicht-invasiver funktioneller Diagnostik untersucht. Die Herzratenvariabilität (HRV) gilt als sensibler Marker der autonomen Regulation und spiegelt das Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus wider. Ziel dieser Arbeit war es, den Zusammenhang zwischen HRV-Parametern und Gefäßfunktion zu analysieren sowie zu evaluieren, ob eine mechanische Stimulation mittels „Wobbler“ messbare Veränderungen im autonomen Nervensystem und der Gefäßreaktion hervorruft.

Methodik:

Es wurde eine experimentelle Pilotstudie mit 30 gesunde männliche Probanden (18–35Jahre) durchgeführt. Die Untersuchung umfasste folgende Phasen: Ruhephase, 1. Messung, Aktivierung durch den Wobbler, 2. Messung, eine 30-minütige Ruhephase und abschließend die 3. Messung. Gemessen bzw. analysiert wurden HRV-Parameter sowie vaskuläre Kennwerte, darunter Ankle-Brachial-Index (ABI), Oliva-Roztoczil-Index (ORi), Verhältnis von Anstiegs- zu Abfallzeit der Pulswelle, Pulswellenlaufzeit (PTT) mittels mit dem AngE™-System (SOT Medical Systems). Ziel war es, akute Veränderungen und potenzielle Zusammenhänge zwischen vegetativer Regulation und Gefäßantwort abzubilden.

Ergebnisse:

Während der Messung zeigten sich signifikante physiologische Veränderungen. Die Herzfrequenz sank über alle Phasen hinweg und zeigte damit eine Entspannungsreaktion. HRV-Parameter wie HF-Power und SD1 stiegen während der Erholungsphase signifikant an, was auf eine verstärkte parasympathische Aktivierung hinwies. Parallel dazu verringerte sich das LF/HF-Verhältnis. Die Gefäßparameter zeigten keine signifikante Veränderung im ABI und der PTT. Dagegen sanken sowohl ORi als auch das Verhältnis von Anstiegs- zu Abfallzeit signifikant, was auf eine funktionelle Verbesserung der Gefäßreaktivität hindeutet. Somit konnte eine moderate autonome und gefäßbedingte Reaktion beobachtet werden, ohne dass es zu einer typischen Stressantwort kam.

Diskussion:

Die Ergebnisse legen nahe, dass die Wobbler-Intervention keine klassische sympathische Stressreaktion auslöst, sondern eher mit einer parasympathisch dominierten Regulation und funktionellen Gefäßreaktion assoziiert ist. Die signifikanten HRV-Veränderungen bestätigen eine Erholungsreaktion, die sich in verstärkter vagaler Aktivität widerspiegelt. Gleichzeitig weisen die Veränderungen in ORi und Pulswellenmorphologie auf eine temporäre Verbesserung des Gefäßtonus hin, obwohl keine relevanten hämodynamischen Veränderungen (ABI bzw. PTT) messbar waren. Die Ergebnisse der Pilotstudie, stützen die Annahme, dass mechanische Stimulationsverfahren relevante autonome und vaskuläre Reaktionen zur Gefäßdiagnostik hervorrufen können. Weitere Studien mit größeren Kollektiven und Kontrollbedingungen sind erforderlich, um die beobachteten Effekte zu validieren und klinisch einzuordnen.  
   
 
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 Allgemeine Physiologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schmid, Moritz
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Physiologie & Pathophysiologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Lackner, Helmut Karl; Sen.Lecturer Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr.
  Müller, Alexander; Mag.rer.nat.