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Bibliografische Informationen
Titel
Lupus erythematodes mit kutaner Manifestation. Aufarbeitung der klinischen, immunologischen und demographischen Charakteristika und dessen Therapie. Eine retrospektive Studie.
Kurzfassung
Diese Diplomarbeit befasst sich mit den klinischen, immunologischen und demographischen Charakteristika des Lupus erythematodes mit kutaner Manifestation und den angewandten Therapieansätzen in einer retrospektiven Studie. Die Analyse basiert auf den Daten von 443 PatientInnen, die an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Graz zwischen dem 01.01.2014 und dem 31.12.2023 mit der Diagnose eines Lupus erythematodes betreut wurden. Mittels systematischer Auswertung der im elektronischen Krankenhausinformationssystem openMEDOCS hinterlegten Dokumentation wurden Parameter wie LE-Subtyp, Geschlecht, Alter (bei Erstdiagnose sowie bei letztem Befund), histologische Befunde, Ergebnisse der direkten Immunfluoreszenz (DIF), ANA-Titer und Antikörper-Subsets, Systembeteiligung sowie medikamentöse Behandlungen erhoben.
Die Verteilung der LE-Subtypen in der untersuchten Kohorte zeigt, dass der chronisch diskoide Lupus erythematodes (CDLE) mit 163 Fällen (36,8 %) am häufigsten beobachtet wurde, gefolgt von subakut kutanem Lupus erythematodes (SCLE) mit 111 Fällen (25,1 %), Lupus erythematodes tumidus (LET) mit 104 Fällen (23,5 %), systemischem Lupus erythematodes (SLE) mit 33 Fällen (7,4 %), Chilblain Lupus erythematodes (CHLE) mit 26 Fällen (5,9 %) und Lupus erythematodes profundus (LEP) mit 6 Fällen (1,4 %). Subtypenübergreifend waren 321 (72,5 %) der PatientInnen weiblich. Zudem ergaben sich Unterschiede im mittleren Patientenalter sowie im Alter bei Erstdiagnose. PatientInnen mit SCLE stellten mit im Durchschnitt 61,1 ± 16,4 (Mittelwert ± SD) Jahren die älteste Gruppe dar, gefolgt von PatientInnen mit CDLE mit einem mittleren Patientenalter von 55,2 ± 14,6 Jahren (statistisch signifikanter Unterschied, p<0,001). Das höchste durchschnittliche Alter bei Erstdiagnose wiesen SCLE-PatientInnen mit 53,8 ± 17,4 Jahren auf, gefolgt von CDLE mit 45,6 ± 15,5 Jahren. Die jüngeren Altersgruppen bei Erstdiagnose umfassten PatientInnen mit SLE (41,9 ± 18,4 Jahre) und LEP (39,8 ± 6,2 Jahre).
Wurde eine histologische Untersuchung durchgeführt, was bei 396 PatientInnen (89,4 %) der Fall war, ergab diese bei 383 (96,7 %) PatientInnen ein mit Lupus vereinbares Ergebnis. LE-typische Veränderungen stellten damit das Hauptkriterium für eine finale LE-Diagnose dar. Eine DIF-Untersuchung wurde bei 92 der 443 PatientInnen (20,8 %) durchgeführt. Auffällig ist, dass trotz positiver Histologie oftmals kein Lupusband in der DIF nachgewiesen werden konnte. So waren bei CDLE 21 von 35 (60.0 %), bei SCLE 13 von 25 (52.0 %) und bei LET 17 von 19 (89,5 %) der durchgeführten DIF-Untersuchungen unauffällig.
Immunologisch zeigte sich bei SCLE eine hohe Positivität des ANA-Titers. Dabei wiesen 93 PatientInnen (83,8 % der SCLE-Kohorte) positive ANA auf, während auch 71 (43,6 %) der CDLE-PatientInnen einen positiven ANA-Titer hatten. Die Analyse der Antikörper-Subsets offenbarte, dass bei SCLE insbesondere Ro- (88,3 %) und La-Antikörper (36,9 %) vorherrschten, bei CDLE Ro-Antikörper zu 27 % positiv und CHLE, LEP und LET überwiegend AK-negativ waren.
Hinsichtlich einer Organbeteiligung fällt insbesondere bei SCLE eine erhöhte Rate im Vergleich zu den anderen LE-Formen auf, wobei 22 PatientInnen (19,8 % der SCLE-Kohorte) eine Beteiligung des Bewegungsapparates (statistisch signifikanter Unterschied im Vergleich zu CDLE, p<0,001) und 5 PatientInnen (4,5 %) des hämatopoetischen Systems (statistisch signifikanter Unterschied im Vergleich zu CDLE, p=0,01; Leukopenie und/oder Anämie und/oder Thrombozytopenie in mindestens zwei voneinander unabhängigen Laboruntersuchungen) zeigten. Bei SLE ergab sich erwartungsgemäß eine komplexe Organbeteiligung. Zudem wurde eine statistisch signifikant erhöhte Prävalenz eines Sjögren-Syndroms bei SCLE-PatientInnen im Vergleich zur Gesamtpopulation festgestellt, während die Prävalenz eines Raynaud-Phänomens in der LE-Kohorte keinen signifikanten Unterschied zu bevölkerungsbezogenen Werten aufwies. Therapeutisch werden vor allem topische Behandlungsansätze genutzt, wobei 427 der PatientInnen (96,4 %) mit topischen Glukokortikoiden (TCS) und 343 (77,4 %) mit Calcineurininhibitoren (TCI) behandelt wurden. Systemische Therapieansätze umfassen vor allem Antimalariamedikamente wie Chloroquin (298 PatientInnen; 67,3 % aller PatientInnen), Hydroxychloroquin (195; 44,0 %), Mepacrin (67; 15,1 %); sowie Prednisolon (138; 31,2 %) und weitere immunmodulatorische Substanzen.
Insgesamt beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage um den Stellenwert der direkten Immunfluoreszenz in der LE-Diagnostik. Die in dieser Studie erhobenen Daten deuten darauf hin, dass die Indikation zur DIF in Zukunft noch enger gestellt werden könnte. Zudem ergab die Arbeit, dass bei PatientInnen mit SCLE (wie auch mit SLE) eine potenzielle Sicca-Symptomatik erfragt sowie bei klinischem Verdacht eine weiterführende Diagnostik in Richtung Sjögren-Syndrom durchgeführt werden sollte.
Schlagwörter
Lupus erythematodes; kutane Manifestationen; Subtypen; chronisch diskoider Lupus erythematodes (CDLE); subakut kutaner Lupus erythematodes (SCLE); Lupus erythematodes tumidus (LET); Chilblain Lupus erythematodes (CHLE); Lupus erythematodes profundus (LEP); systemischer Lupus erythematodes (SLE); Immunfluoreszenz; Histologie; ANA-Titer; Autoantikörper; Ro-Antikörper; La-Antikörper; Sjögren-Syndrom; Organbeteiligung; Therapie; Antimalariamittel; Glukokortikoide; Calcineurininhibitoren; retrospektive Studie; Universitätsklinik für Dermatologie Graz
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Vaterl, Stefan; BSc MSc
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Salmhofer, Wolfgang; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
Mitbetreuer*in (extern)
Wolf, Peter; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
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