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Medizinische Universität Graz
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Bibliografische Informationen
Titel
Explorative Studie zur Korrelation der CT-FFR mit der invasiven FFR Koronarangiographie und deren Einfluss auf die Abläufe der perkutanen koronaren Intervention.
Kurzfassung
Einleitung:
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Todesursache in Europa. In der Diagnostik des chronischen-Koronar-Syndroms (CCS) hat sich die Koronargefäß-Computertomographie-Angiographie (CCTA) in den vergangenen Jahren zunehmend in den Leitlinien etabliert und ermöglicht neben der invasiven Koronarangiographie (iCA) eine exzellente anatomische Darstellung der Koronararterien. Die neue Photoncounting-CT (PCCT)-Technologie bietet gegenüber herkömmlichen CT-Verfahren eine deutlich höhere räumliche Auflösung, erweitert die diagnostischen Möglichkeiten und ermöglicht insbesondere eine deutlich verbesserte Beurteilung des Koronarlumens bei kalzifizierten Stenosen durch Reduktion von Blooming-Artefakten. Mit der CT-based-fraktionellen Flussreserve (cFFR) kann nun auch die funktionelle Flusslimitation beurteilt werden, sodass sie neben der invasiven-FFR (iFFR) eine ernstzunehmende Alternative bzw. Ergänzung darstellt.
Methodik:
Im Rahmen dieser retrospektiven, monozentrischen Studie wurden Patient*innen mit CCS am LKH-Graz II, Abteilung für Kardiologie und Intensivmedizin, eingeschlossen. Die Studienteilnehmer*innen erhielten ab Januar 2024 sowohl eine CCTA mittels PCCT im Diagnostikzentrum Graz (DZG) als auch eine iCA. Ziel dieser Untersuchung war es, systematisch zu evaluieren, inwiefern die nichtinvasive CCTA mit cFFR-Bestimmung (Software: Siemens) zur Detektion von flusslimitierenden und klinisch relevanten Stenosen geeignet ist. Als Referenzkriterien dienten iFFR-positive Befunde sowie hochgradige Stenosen (> 90 %), die beide als flusslimitierend klassifiziert wurden. Für die statistische Analyse metrischer Variablen wurden Mittelwert, Standardabweichung (SD), Median, Maximum und Minimum berechnet und grafisch dargestellt. Die nominalen Ergebnisse der invasiven und nicht-invasiven Verfahren wurden mittels Kreuztabelle hinsichtlich Sensitivität, Spezifität, positivem Vorhersagewert (PPV), negativem Vorhersagewert (NPV) und Gesamtübereinstimmung verglichen. Ergänzend erfolgte die Berechnung der Disagreement Odds (DO) und des p-Werts mittels McNemar-Test. Die Übereinstimmung wurde mit Cohens Kappa bestimmt und nach Landis und Koch bewertet.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 97 Patient*innen in die Studie aufgenommen, wovon die Daten von 87 Personen für die Analyse verwendet werden konnten. Der Anteil männlicher Teilnehmer lag bei 77%, jener weiblicher bei 23%. In der Gesamtgruppe mit 145 Gefäßen inklusive Stents zeigte cFFR eine Sensitivität von 89,3%, Spezifität von 69,7% sowie einen PPV von 90,9%. Der Kappa-Koeffizient lag bei 0,577 und deutet auf eine moderate Übereinstimmung hin. Besonders gute Ergebnisse fanden sich in einzelnen Subgruppen: Die Right-coronary-Artery (RCA)-Gruppe (n=27) erreichte eine Sensitivität von 90,9%, Spezifität von 80,0%, PPV von 95,2% und eine substanzielle Übereinstimmung mit einem Kappa Wert von 0,658. Die Gruppe „RCA ohne Stent“ (n=25) belegte praktisch identische Resultate. Die gemischte Gruppe aus linker Hauptstamm (HS), Diagonalast 1 (D1), Diagonalast (D2) und Marginalast (M) (n=21) zeigte eine Sensitivität von 89,5%, Spezifität von 100%, PPV von 100% und ebenfalls eine substanzielle Übereinstimmung. In der Subgruppenanalyse nach Koronarkalk (CAC)-Score erreichte die Gruppe mit Agatston-Score ≥ 1000 (n=53) eine Sensitivität von 90,4%, eine Spezifität von 88,9%, einen PPV von 97,6% und einen Kappa-Wert von 0,705, entsprechend einer substanziellen Übereinstimmung, auch bei sehr hoher Kalklast. Die Stent-Gruppe (n=10) zeigte eine Sensitivität von 83,3% und eine Spezifität von 50,0%, ist jedoch aufgrund der geringen Gefäßanzahl vorsichtig zu interpretieren. Auch alle weiteren Subgruppen ergaben eine moderate bis substanzielle Übereinstimmung. Bei 68 Patient*innen wurde als Nebenparameter die Strahlenexposition der CCTA erhoben. Das mittlere Dosis-Längenprodukt (DLP) lag bei 535,1mGycm und die effektive Dosis (ED) betrug 7,5mSv. Zum Vergleich wurden stichprobenartig die Strahlenwerte von zehn Patient*innen ohne weitere perkutane Koronarintervention (PCI) mit Druckdrahtmessung erhoben: Die durchschnittliche ED lag bei 5,62mSv (SD: 2,48mSv).
Schlussfolgerung:
Die cFFR mittels PCCT ermöglicht eine präzise Diagnostik hämodynamisch signifikanter Stenosen und überzeugt insbesondere bei hoher CAC-Last durch exzellente Resultate. Die sehr hohe Übereinstimmung mit der invasiven Bildgebung unterstreicht das Potenzial und den klinischen Nutzen dieser innovativen Technologie für Patient*innen mit CCS. Dies verdeutlicht den möglichen klinischen Benefit durch Einsetzen der hochauflösenden PCCT sowie der daraus abgeleiteten cFFR. Für eine optimale Anwendung in der Herzkatheter-Planung und zur evidenzbasierten Beurteilung des klinischen Mehrwerts sind prospektive Studien erforderlich.
Schlagwörter
Kardiologie; FFR-CT; iCA; Photoncounting CT
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Sachgebiete
Kardiologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Steinböck, Maximilian Friedrich
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Medizinische Universität Graz
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Berghold, Andrea; Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.
Betreuer*in (extern)
Schuchlenz, Herwig Walter; Priv.-Doz. Dr.
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