Loading
Medizinische Universität Graz    

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Dissertation - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Plattenepithelkarzinome im Kopf-, und Halsbereich - eine 10 jährige Beobachtungsstudie  
 Trotz leicht rückläufiger Zahlen in der Krebsstatistik, stellen Tumore im Bereich des Kopfes und des Halses nach wie vor ein wachsendes Problem in der Bevölkerung dar. Die steigende Zahl an neu auftretenden Tumoren bei zum Teil immer jünger werdenden Patienten und das Aufkommen von neuen – zum Teil – aggressiven Therapieoptionen führt zu mehreren herausfordernden Entscheidungen. Bei der Frage, welche Therapie für den Patienten die beste Lösung darstellt fließen viele Einflussfaktoren gleichzeitig ein. Auch ist zu berücksichtigen dass der Patient Therapieangebote nicht akzeptiert oder andere Einflussfaktoren wie zum Beispiel der allgemeine Zustand des Patienten die gewählte Therapie nicht zulässt. Wie kommt man zur richtigen Therapiewahl? Was sind die Faktoren die den Medizinern die Anhaltspunkte geben, welcher Tumor aggressiver therapiert werden soll und bei welchem Tumor die adjuvante Therapie dem Patienten einen entscheidenden Vorteil – oder doch nur eine zusätzlich Belastung - bringen kann.



Der initiale Gedanke, der die Forschung vorantreibt, ist im Endeffekt immer die Optimierung von bestehenden Systemen und Therapien. Dies war auch in erster Linie unsere Fragestellung: durch die Aufarbeitung unserer Therapieentscheidungen bei Patienten mit Kopf-, Halstumoren wollten wir einerseits unsere Ergebnisse darstellen und überprüfen, und uns – insbesondere - mit der angloamerikanischen Literatur vergleichen, um konsequenterweise Therapieschemata zu optimieren und Überlebensraten bei gleichzeitiger Senkung der Morbidität des Menschen zu steigern.

Zusammenfassend konnten wir mehrere entscheidende Faktoren des Überlebens erkennen: 1)Einerseits sind es vor allem die chirurgisch Fertigkeiten die überlebensnotwendig sind. Prognosen von Tumoren die nicht in sano reseziert werden konnten sind deutlich schlechter. Dies kann auch durch eine adjuvante Therapie (in erster Linie Strahlentherapie) nicht kompensiert werden. 2)Weiters zeigte sich, dass das Verhältnis der exzidierten Lymphknoten zu den metastatisch befallenen Lymphknoten in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen kann. Je mehr Lymphknoten in den abfließenden Lymphbahnen nicht befallen sind umso eher die Wahrscheinlichkeit dass diese Lymphknoten – im Sinne von Wächterlymphknoten – die Aussaat von Tumorzellen verhindern konnten.

3)Wir konnten demonstrieren, dass bei Tumoren der Mundhöhle sowie des Oropharynx bei bekannt hoher Wahrscheinlichkeit von kreuzenden, mittellinienübergreifenden Lymphabflusswegen eine bilaterale Hals-Dissektion nicht zwingend indiziert ist. Mit Ausnahme von Tumoren größer als 4cm, Infiltration von mehr als 4mm, mittellinienüberschreitende Tumoren, Lymphgefäßeinbrüche sowie mehrfacher ipsilateraler Lymphknotenbefall stellen bilaterale Hals-Dissektionen ein „Over Treatment“ dar. 4)Radikale Hals-Dissektionen führen - bei deutlicher Zunahme der Patientenmorbidität – nicht zu höheren Überlebensraten. Vielmehr zeigt sich die Kombination von selektiven Dissektionen mit adjuvanter Strahlen(-Chemo)therapie als effektive und zugleich patientenschonende Therapie zur lokoregionären Tumorfreiheit. 5)Wir konnten die schon in der Literatur beschriebenen negativen Prognosefaktoren bestätigen: Hypopharynxtumoren, Größe des Tumors sowie Lymphknotenbefall – insbesondere mehrerer Lymphknotenlevel. Auch die histologischen Faktoren wie perineurale Invasion, Lymphgefäßeinbrüche, Blutgefäßeinbruch, Lymphknotenkonglomerate sowie - sehr bedeutend - Kapseldurchbruch der Lymphknoten konnten wir als prädiktive Faktoren demaskieren.

 
 Kopf und Halstumore, Plattenepithelkarzinome, Neckdissektion, Gesamtüberleben, Radiochemotherapie  
 136
 2012  
   Volltext downloaden
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Lanzer, Martin; Dr.med.univ. Dr.med.dent.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Reinisch, Sabine; Dr.med.univ.
  Stammberger, Heinz; Univ.-Prof. Dr.med.univ.