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Medizinische Universität Graz
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Bibliografische Informationen
Titel
Muster urologischer Notfälle und Zuweisungen
Kurzfassung
Einleitung: Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, behandelte urologische Notfälle der
Universitätsklinik für Urologie Graz aus dem Jahr 2022 retrospektiv zu erfassen und
systematische Zusammenhänge relevanter Faktoren und den jeweiligen
Notfallbehandlungen zu analysieren, um Erkenntnisse zur Struktur und Dringlichkeit
urologischer Notfälle zu gewinnen.
Methode: Es wurden retrospektiv urologische Akutvorstellungen des
Kalenderjahres 2022 am Universitätsklinikum Graz ausgewertet. Die anonymisierten
Daten wurden über die Stabsstelle Controlling extrahiert. Zu jedem Fall wurden
klinische und organisatorische Parameter erhoben, dazu gehören Datum und Uhrzeit
der Vorstellung, Ambulanz‑ versus Notaufnahme, Alter, Geschlecht, Art der Zuweisung
und Transportform ins Krankenhaus, ein Leitsymptom, eine Diagnose, das Prozedere
und ob eine medikamentöse Therapie empfohlen wurde. Die Auswertung erfolgte
mittels deskriptiver Statistik und die Variablen wurden als absolute und relative
Häufigkeiten dargestellt. Zur Analyse möglicher Zusammenhänge zwischen
kategorialen Merkmalen kamen Chi‑Quadrat‑Tests, beziehungsweise bei kleinen
erwarteten Zellhäufigkeiten Monte‑Carlo‑Signifikanztests zum Einsatz.
Ergebnisse: Von den 1788 analysierten Patient*innen waren 25,1% weiblich und
74,9% männlich. 39,6% suchten die Klinik zwischen 6 und 12 Uhr auf, 77,6% stellten
sich selbstständig ohne Einweisungsschein vor, 48,4% reisten eigenständig an. Bei
37,2% wurde kein Leitsymptom dokumentiert, und Dauerkatheter (DK) bezogene
Probleme waren mit 18,8% die häufigste Diagnose. Nach der Erstversorgung wurden
49,4% wieder entlassen und in 54,1% der Fälle wurde eine medikamentöse Therapie
empfohlen, je p < 0,001.
Die zweite Altersgruppe (35-64 Jahre) war tagsüber überproportional vertreten (35,1%
am Tag und 28,2% in der Nacht), während die erste Altersgruppe (18-34 Jahre) nachts
häufiger vorstellig wurde (24,1% und 16,0% am Tag). Patient*innen der ersten
Altersgruppe wurden oft sofort entlassen (28,4%) oder in andere Fachabteilungen
überwiesen (38,5%), erhielten jedoch selten eine sofortige Operation oder Intervention
(4,1%). Die zweite Altersgruppe stellte die größte Patient*innengruppe mit den
höchsten Anteilen an sofortiger Entlassung (42,0%) und geplanter Operation oder
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Intervention (52,6%). In der dritten Altersgruppe (65-79 Jahre) war der Anteil sofortiger
Eingriffe (33,8%) am höchsten, in der vierten Altersgruppe (80-100 Jahre) lag dieser
sogar bei 42,3%, je p < 0,001.
Frauen wurden in 66,1% der Fälle sofort entlassen, Männer hingegen nur in 43,8%,
Männer erhielten deutlich häufiger eine sofortige Operation oder Intervention (46,1%)
als Frauen (23,8%). Harnwegsinfekte wurden deutlich häufiger bei Frauen
diagnostiziert (38,1% und 13,0% bei Männern), während DK-Interventionen bei
Männern dominierten (28,9 % und 8,2 % bei Frauen). 71,9% der Frauen erhielten eine
medikamentöse Therapieempfehlung, bei Männern waren es nur 48,1% (p < 0,001).
Die Mehrheit der Patient*innen kam per Selbstzuweisung, insbesondere bei
Entlassung (77,0%) und sofortiger OP oder Intervention (83,4%). Bei geplanten
Operationen oder Interventionen spielte die Zuweisung durch Allgemeinmediziner eine
größere Rolle (19,7%). Zuweisungen von einem Allgemeinmediziner erfolgten vor
allem bei HWI (26,3%) und DK-Interventionen (15,0%), Facharztzuweisungen
besonders bei Makrohämaturie und Urolithiasis (je 17,1%; je p < 0,001).
Schlussfolgerung:
Gemäß unseren Erkenntnissen sollten die häufig beobachteten
Katheterinterventionen in einer vertiefenden Studie weiter untersucht werden, um
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mögliche Lösungsansätze zu evaluieren – beispielsweise die Implementierung eines
mobilen Katheterteams. Darüber hinaus sollten Patient*innen ermutigt werden, sich in
erster Linie an ihre Hausärztin bzw. Hausarzt oder an eine(n) niedergelassene(n)
Urologin/Urologen zu wenden. Dies erfordert eine gute Vernetzung und eine
transparente Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren.
Zudem erscheint es wesentlich, die Gesundheitskompetenz zu verbessern, um die
Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und damit die Vermeidung unnötiger Vorstellungen
zu fördern. Ein Beispiel hierfür wäre der Einsatz eines telefonischen Triage-Systems,
das von qualifiziertem Gesundheitspersonal – wie etwa über die Nummer 1450 –
durchgeführt wird. Dies könnte die Patient*innenströme optimieren und gleichzeitig
eine Entlastung für den Notfalldienst und die Klinik bewirken.
Schlagwörter
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Sachgebiete
Urologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Helm, Teresa
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Urologie
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Leitsmann, Marianne; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. MHBA
Mitbetreuer*in (intern)
Altziebler, Julia Valerie; Dr.med.univ. BSc
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