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Bibliografische Informationen
Titel
Konjugierte Hyperbilirubinämie bei Neugeborenen Eine Abwägung diagnostischer Schwellenwerte Eine retrospektive Studie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz
Kurzfassung
Hintergrund: Hyperbilirubinämie stellt bei Neugeborenen ein sehr häufiges
Krankheitsbild dar, welches in den meisten Fällen allerdings keine klinische Relevanz darstellt, da diese durch verschiedene natürliche Anpassungsmechanismen von Neugeborenen entsteht. In diesen Fällen ist meist
das unkonjugierte Bilirubin erhöht. Im Gegensatz dazu kommt es bei Pathologien
der Leber – besonders der Gallengangsatresie - zum Rückstau des konjugierten Bilirubins, welches gravierende Folgen mit sich ziehen kann. Dieses Krankheitsbild kommt nur sehr selten vor, darf aber keinesfalls übersehen werden. Zur
Sicherstellung einer hohen diagnostischen Sensitivität empfehlen internationale Leitlinien einen Schwellenwert von 1 mg/dl für das direkte Bilirubin als Auslöser
weiterführender diagnostischer Maßnahmen. Es bleibt jedoch zu prüfen, ob die Einbeziehung des Quotienten aus direktem und Gesamtbilirubin die diagnostische
Trennschärfe bei cholestatischen Erkrankungen im Säuglingsalter erhöhen kann.
Methodik: Im Zeitraum von 1.1.2004 und 1.2.2025 wurden 116104 Kinder in Graz geboren. Von diesen wurden 3119 Neugeborene auf eine Hyperbilirubinämie
gescreened, wobei wiederum 257 ein konjugiertes Bilirubin von mindestens 1 mg/dl aufwiesen. Von diesen 257 Neugeborenen wurden in der durchgeführten retrospektiven Studie verschiedene Daten aus dem Medocs System des
Universitätsklinikum Graz gesammelt. Diese Daten wurden mittels SPSS statistisch ausgewertet und miteinander verglichen. Um einen idealen Schwellenwert zu
identifizieren, wurde im Anschluss eine ROC-Analyse durchgeführt. Für diesen ermittelten Wert, sowie für die 1 mg/dl konjugiertes Bilirubin wurden Sensitivität,
Spezifität und Number needed to screen (NNS) berechnet.
Ergebnisse: In Bezug auf das Lebensalter in Tagen konnte festgestellt werden,
dass jene Kinder mit einer cholestatischen Lebererkrankung wesentlich früher auffällig werden als jene ohne. Die ROC-Analyse ergab einen gerundeten Schwellenwert von 20% des konjugierten Bilirubins am Gesamtbilirubin. Für beide
Cut-off-Werte ergab sich eine Sensitivität von 100%. Des Weiteren wurde die NNS für beide Kollektive miteinander verglichen. Diese beläuft sich für den zusätzlichen
Schwellenwert von 20% auf 2,7 Kinder, während sie beim Schwellenwert von 1 mg/dl absolutem Bilirubin bei 5,4 Kinder liegt.
Diskussion: Anhand der Ergebnisse erkennt man, dass ein prozentueller Schwellenwert durchaus sinnvoll im klinischen Alltag für Neugeborene eingesetzt
werden kann, da ca. 50% weniger Kinder untersucht werden müssen, um ein Erkranktes zu erkennen, wobei kein Kind mit Lebererkrankung übersehen wurde.
Dadurch können überflüssige Untersuchungen vermieden werden, was sowohl für die betroffenen Kinder als auch Eltern Vorteile bringt. Zudem können Kosten und
Ressourcen im Gesundheitssystem gespart werden, ohne dabei an Qualität und Sicherheit einzubüßen.
Schlagwörter
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Ganzer, Carola
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Kohlmaier, Benno; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
Mitbetreuer*in (intern)
Pfurtscheller, Daniel; Univ. FA Dr.med.univ. Dr.scient.med. BA
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