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Bibliografische Informationen
Titel
Einfluss von präexistenten Komorbiditäten auf die Wahl des Anästhesieverfahrens bei elektiven Routineoperationen
Kurzfassung
Einleitung: Die Wahl des Anästhesieverfahrens ist bedeutend für die perioperative Sicherheit und den postoperativen Verlauf. Sowohl die Allgemeinanästhesie als auch die Regionalanästhesie sind mit spezifischen Vor- und Nachteilen verbunden, die je nach den unterschiedlichen Komorbiditäten der Patientinnen und Patienten sorgfältig berücksichtigt werden müssen. Dieses Thema besitzt eine hohe klinische Relevanz aufgrund der großen Anzahl an jährlich durchgeführten elektiven Routineoperationen, insbesondere im Bereich orthopädisch-prothetischer, transurethraler und gynäkologischer Operationen. Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss präexistenter Komorbiditäten auf die Wahl des Anästhesieverfahrens zu untersuchen und damit zu einem besseren Verständnis des Wahlprozesses in der klinischen Praxis beizutragen.
Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive Studie bezogen auf Patientinnen und Patienten, die im Zeitraum vom 1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2021 am Universitätsklinikum Graz operiert wurden. Eingeschlossen wurden Personen ab 45 Jahren, die sich einer transurethralen Operation, einer orthopädisch-prothetischen Operation der unteren Extremität oder einer vaginalen Hysterektomie unterzogen und entweder eine Allgemeinanästhesie oder Spinalanästhesie erhielten. Berücksichtigt wurden Komorbiditäten wie arterielle Hypertonie, koronare Herzkrankheit, chronische Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, periphere arterielle Verschlusskrankheit, ischämischer Schlaganfall in der Vorgeschichte, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmerarrhythmie, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und/oder Asthma bronchiale sowie ein Alter von oder über 75 Jahren. Die Datenauswertung erfolgte deskriptiv sowie mittels logistischer Regressionsanalyse, die durch schrittweise Selektion (AIC-Kriterium) optimiert wurden.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 2.588 Patientinnen und Patienten in die Analyse eingeschlossen. Von den untersuchten Personen wurden 60,8 % unter Allgemeinanästhesie und 39,2 % unter Spinalanästhesie operiert. In der deskriptiven Statistik zeigten sich hinsichtlich der Verteilung von Geschlecht, Alter und Body-Mass-Index (BMI) in Bezug auf die Anästhesieart zwischen den beiden Gruppen keine ausschlaggebenden Unterschiede. Patientinnen und Patienten der American Society of Anesthesiologists (ASA)-Klassen I–II wurden vermehrt unter Spinalanästhesie operiert, während in den höheren ASA-Klassen III–IV überwiegend eine Allgemeinanästhesie durchgeführt wurde. Die logistische Regressionsanalyse ergab, dass insbesondere das Vorliegen einer Vorhofflimmerarrhythmie die Wahrscheinlichkeit für eine Allgemeinanästhesie signifikant erhöhte. Demgegenüber war bei Patientinnen und Patienten mit COPD oder Asthma eine geringere Rate an Allgemeinanästhesien zu beobachten, was auf eine bevorzugte Wahl der Spinalanästhesie hinweist. Auch die Durchführung einer orthopädisch-prothetischen Operation war mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für die Durchführung einer Spinalanästhesie assoziiert. Andere untersuchte Faktoren wie Herzinsuffizienz, Insult in der Vorgeschichte, BMI oder Geschlecht zeigten zwar Trends, erreichten jedoch keine statistische Signifikanz.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Arbeit verdeutlichen, dass die Komorbidität Vorhofflimmerarrhythmie einen signifikanten Einfluss auf die Wahl des Anästhesieverfahrens ausübt. Bei kardialen Rhythmusstörungen wird diesbezüglich häufiger unter Allgemeinanästhesie operiert. Zudem konnte gezeigt werden, dass insbesondere bei orthopädisch-prothetischen Eingriffen, sowie bei Patientinnen und Patienten mit pulmonalen Komorbiditäten Spinalanästhesien häufiger eingesetzt wurden. Insgesamt unterstreicht diese Arbeit die Notwendigkeit einer patientenzentrierten und individuellen Entscheidungsfindung, die sowohl den Einfluss von Komorbiditäten als auch der unterschiedlichen elektiven Operationen berücksichtigt.
Schlagwörter
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Schelch, Sophie
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Kurz, Andrea; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
Mitbetreuer*in (intern)
Pichler, Alexander; Univ. FA Dr.med.univ.
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