| Einleitung: Die akute Extremitätenischämie (ALI) stellt ein medizinisches Notfallbild dar,
das durch einen plötzlichen arteriellen Gefäßverschluss mit drohendem Gewebeverlust
charakterisiert ist. Die kathetergestützte intraarterielle Thrombolysetherapie (IAT) mittels
Alteplase (rtPA) stellt eine etablierte Behandlungsmethode dar. Ziel dieser retrospektiven
Arbeit war es, Patient:innen mit ALI zu untersuchen, die sich einer IAT unterzogen haben,
und dabei Therapieerfolge, Komplikationen und Einflussfaktoren zu analysieren.
Methodik: Es wurden 341 Patient:innen, die zwischen 2010 und 2020 an der Medizinischen
Universität Graz mit ALI behandelt wurden, retrospektiv über das Medizinische
Dokumentations- und Kommunikationsnetz der Steiermark (MEDOCS) analysiert. Erhoben
wurden demografische Daten, Risikofaktoren, Komorbiditäten, Interventionen sowie
klinische Endpunkte wie Offenheit der Gefäße, Blutungen, Amputationen und Mortalität.
Statistische Auswertungen erfolgten mittels Chi-Quadrat-Tests, Varianzanalysen und
logistischer Regressionsanalyse.
Ergebnisse: Nach der ersten IAT war die Offenheitsrate bei 242 Fällen (71,0 %) gegeben.
Schwere Blutungen traten in 6 Fällen (1,8 %) auf, distale Embolien in 26 Fällen (7,6 %).
Amputationen waren in 15 Fällen (4,4 %) notwendig, während ein chirurgischer Bail-out in
44 Fällen (12,9 %) erfolgte. Die Gesamtmortalität lag bei 18 Fällen (5,3 %). Signifikante
Einflussfaktoren auf die untersuchten Endpunkte (Offenheit nach IAT, Blutungen,
Embolien, chirurgischer Bail-out, Amputation, Mortalität) waren unter anderem das Lower
Extremity Arterial Disease-Stadium (LEAD-Stadium), das Alter, der Body-Mass-Index
(BMI), Rauchen sowie Malignome.
Schlussfolgerung: Die IAT ist eine effektive Therapieoption bei ALI mit vertretbarem
Risikoprofil. Die geringe Rate schwerer Blutungen deutet auf eine sichere Anwendung unter
sorgfältiger Patient:innenauswahl hin. Weitere Studien zur Optimierung der
Indikationsstellung und Protokolle sind notwendig. |