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Medizinische Universität Graz    

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Bibliografische Informationen
 Epidemiologie und Demographie von Erwachsenen mit Handverbrennungen zwischen 2005 und 2022 - Eine retrospektive Analyse  
 Hintergrund und Ziel:

Handverbrennungen gelten trotz geringer betroffener Körperoberfläche als schwere Verletzungen, die aufgrund ihrer wichtigen funktionellen und psychosozialen Bedeutung eine spezialisierte Behandlung erfordern. Ziel war es, demographische, epidemiologische sowie klinische Daten von Handverbrennungspatient*innen eines österreichischen Verbrennungszentrums retrospektiv zu eruieren, da derzeit keine epidemiologischen handverbrennungsbezogenen Studien im deutschsprachigen Raum existieren.



Methode:

In dieser retrospektiven Studie wurden 296 erwachsene Patient*innen mit Handverbrennungen untersucht, die von 2005 bis 2022 an der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz behandelt worden sind. Demographische, epidemiologische und klinische handverbrennungsbezogene Daten wurden aus dem krankenhausinternen Dateninformationssystem erfasst und statistisch ausgewertet.



Ergebnisse:

Die Mehrheit der Patient*innen war männlich (73%) und im erwerbstätigen Alter (44.5 Jahre ± 18.5). Zum Zeitpunkt der Verbrennung waren Frauen älter (51.0 Jahre ± 19.4) als Männer (42.1 Jahre ± 17.6) (p < 0.001) und hatten mehr Vorerkrankungen (55% vs. 40%, p = 0.024). Handverbrennungsursachen waren größtenteils Flammen (45%), Verbrühungen (20%) oder Kontaktverbrennungen (9%) und ereigneten sich vermehrt im privaten Bereich (73%). Tiefe Handverbrennungen dominierten (2b°: 36%, 3°: 35%), während oberflächliche Handverbrennungen seltener auftraten (2a°: 29%). Das durchschnittliche Verbrennungsausmaß betrug 15.3% (±17.7) und an den Händen 1.1% (±0.7). Insgesamt waren 43% der Handverbrennungen bilateral, wobei Männer häufiger bilaterale Handverbrennungen aufwiesen (83%, p < 0.001). Nicht-isolierte Handverbrennungen (80%) entstanden überwiegend durch Flammen (52%, p < 0.001), während isolierte Handverbrennungen (20%) oft durch Kontaktverbrennung verursacht wurden (22%, p < 0.001) und tiefere Verbrennungswunden aufwiesen (3°: 59%, p < 0.001). Tiefere Verbrennungswunden (3°) führten zu längeren Krankenhausaufenthalten (19.3 Tage ± 17.8, p < 0.001), erhöhtem Operationsbedarf (54%, p < 0.001) und mehr Komplikationen (49%, p < 0.001). Intensivpflichtige Patient*innen (26.0% VKOF ± 19.9, p < 0.001) sowie jene mit Komplikationen (23.3% VKOF ± 22.4, p < 0.001) präsentierten ein größeres Verbrennungsausmaß.



Schlussfolgerung:

Handverbrennungen betreffen überwiegend Männer im erwerbstätigen Alter und im häuslichen Bereich. Isolierte Handverbrennungen werden häufiger durch Kontaktverbrennung verursacht und sind tiefgreifender, nicht-isolierte Handverbrennungen werden öfter durch Flammen ausgelöst und sind ausgedehnter. Das Ausmaß der Handbeteiligung (ein- oder beidseitig), das Vorliegen (nicht-)isolierter Handverbrennungen sowie die Verbrennungstiefe sind prognostisch relevante Faktoren und sollten in der klinischen Beurteilung berücksichtigt werden.

 
 Handverbrennungen, Verbrennungen, Demographie, Epidemiologie, Handbeteiligung, Prävention  
 
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 Plastische und Wiederherstellungschirurgie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Tran, Jana
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Chirurgie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Hecker, Andrzej Stanislaw; Dr.med.univ. MSc
  Kamolz, Lars-Peter; Univ.-Prof. Dr.med. MSc