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Medizinische Universität Graz    

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Hereditäre Cholestase-Syndrome und ihr klinisches Erscheinungsbild – Literaturübersicht und Fälle an der Medizinischen Universität Graz  
 Hintergrund: Hereditäre Cholestase-Syndrome sind eine heterogene Gruppe seltener Lebererkrankungen, die durch genetische Defekte in Genen verursacht werden, die mit dem Transport oder Stoffwechsel von Gallensäuren in Zusammenhang stehen. Obwohl sie selten auftreten, sind diese Erkrankungen klinisch bedeutsam, da betroffene Patienten schwere klinische Symptome wie Gelbsucht und Juckreiz sowie weitere Komplikationen wie chronische Lebererkrankungen aufweisen können, die möglicherweise eine Lebertransplantation als ultimative Therapie erfordern. Cholestatischer Juckreiz kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Da nun neue Behandlungsmethoden wie ASBT-Hemmer zur Verfügung stehen, ist es wichtig zu wissen, wie häufig diese Erkrankung auftritt, um zu verstehen, wie viele Patienten von diesen neuen Optionen profitieren könnten. Innerhalb dieser breiten Gruppe von Syndromen kann das klinische Erscheinungsbild je nach Art der genetischen Mutation, Altersgruppe und auslösenden Ereignissen wie Infektionen, Schwangerschaft oder Medikamenteneinnahme variieren, die möglicherweise die Manifestation von Symptomen bei Patienten mit einer genetischen Veranlagung auslösen. Methoden: Wir haben retrospektiv Patienten mit Verdacht auf eine erbliche Ursache für Cholestase analysiert, die in den letzten 20 Jahren in unserer Universitätsklinik genetisch getestet wurden. Klinische Daten, Laborbefunde und genetische Varianten (z. B. Mutationen, SNPs) wurden überprüft, um Genotyp-Phänotyp-Korrelationen, das klinische Erscheinungsbild nach Alter und potenzielle Auslöser der Erkrankung zu bewerten. Ergebnisse: Aus den Krankenakten identifizierten wir 88 Patienten, 64 Kinder und 24 Erwachsene, mit einer möglichen erblichen Ursache für Cholestase. Nur 53 Patienten wiesen einen eindeutigen cholestatischen Phänotyp auf (wie PFIC, BRIC, ICP oder LPAC). Die übrigen 35 Patienten hatten Anzeichen für Cholestase oder Mutationen, jedoch ohne endgültige klinische Klassifizierung zum Zeitpunkt der Untersuchung. Bei 50 von 88 Patienten wurden genetische Varianten identifiziert, am häufigsten im ABCB11- und ABCB4-Gen. 38 Patienten wiesen Mutationen ohne eindeutige klinische Diagnose auf. Das klinische Erscheinungsbild variierte je nach Alter. Pädiatrische Fälle (vorwiegend männlich (44 von 64)) waren häufiger mit ABCB11-Varianten assoziiert und zeigten Gelbsucht, während erwachsene Patienten (vorwiegend weiblich (16 von 24)) häufiger ABCB4-Varianten trugen und biliäre Symptome oder Gallensteinerkrankungen aufwiesen. Die Zygosität (d. h. homo- oder heterozygote Varianten) sagte das klinische Erscheinungsbild nicht konsistent voraus. Pruritus wurde zum Zeitpunkt der Diagnose nur in etwa 6 % der Fälle dokumentiert, während des Krankheitsverlaufs jedoch in etwa 22 % der Fälle, wobei Juckreiz bei Kindern mit ABCB11-Varianten und bei Erwachsenen mit ABCB4- oder ATP8B1-Varianten gehäuft auftrat. Die Behandlung war hauptsächlich symptomatisch, wobei 32 Patienten UDCA verschrieben wurde und nur in zwei Fällen eine spezifische antipruritische Therapie dokumentiert wurde. Ein unerwarteter Befund war das Auftreten von EBV-Infektionen als potenzieller Auslöser für cholestatische Episoden bei acht Patienten, von denen fünf Mutationen in ABCB11 aufwiesen.  
   
 
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 Gastroenterologie
 Hepatologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Payam, Elias
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Wagner, Martin; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.